Auf dieser Welt muss sich einiges ändern, damit sie noch eine Zeit lang lebenswert bleibt. Dabei können wir die Verantwortung nicht zur Gänze an Politik und große Konzerne abgeben. Im Gegenteil: Wenn jeder beginnt, den eigenen Alltag bewusster zu gestalten, erreichen wir viel und können die Big Player dazu bewegen, nachzuziehen.

Text Lisa Rupp

Superhelden in bunten Kostümen und mit Superkräften retteten während unserer Kindheit regelmäßig die – zugegeben fiktive – Welt. Und noch heute beeindrucken uns die Superhelden in Kinos und Comics mit ihren Taten. Wenn es jedoch um die Rettung unserer realen Welt geht, warten wir vergebens auf die kostümierten Kindheitsidole. Wir müssen selbst aktiv werden. „Aber was kann ich als Einzelperson schon tun?“, mögen manche denken. Die Antwort darauf: Ganz schön viel! Denn jeder und jede von uns hat eine ganz besondere Superkraft: die Macht der Entscheidung.

Jeden Tag treffen wir zahllose Entscheidungen und jede davon verändert die Welt: zunächst im Kleinen, manchmal im Großen – mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger. Bestenfalls zum Guten und leider auch mal zum Schlechteren. Viele Entscheidungen sind uns gar nicht bewusst. Wir handeln aus Gewohnheit und hinterfragen gar nicht, ob wir damit Einfluss auf unsere Umwelt nehmen. Dabei kann man bereits mit Kleinigkeiten viel erreichen: Eine Kaufentscheidung im Supermarkt, ein Mittagessen ohne tierische Produkte, der Wechsel zu Ökostrom scheinen zunächst bedeutungslos. Wenn jedoch immer mehr Menschen regelmäßig oder gar konsequent bewusst entscheiden, macht sich das bemerkbar.

Schriftzug Save Our Planet auf einer Hauswand mit Schatten eines Malers

Es ist höchste Zeit, die Welt zu retten! Unsere Tipps helfen dabei, aktiv zu werden. Foto: Geralt via Pixabay

Auch die Big Player, große Marken und Konzerne, können das wachsende Bewusstsein der Verbraucher nicht ewig ignorieren. Erste Gehversuche in Sachen Nachhaltigkeit dieser Unternehmen werden sowohl kritisch als auch positiv betrachtet. Den einen geht das Engagement nicht weit genug – andere loben die Entwicklung hin zu einer grüneren Unternehmensphilosophie, auch wenn diese Zeit braucht. Um sicher zu sein, dass mit der eigenen Kaufentscheidung keine zwielichtigen Geschäfte unterstützt werden, sollte man Produkte und Angebote von kleineren, transparenteren Marken und Unternehmen wählen.

Wer heute die ersten Schritte geht, ist morgen bereits ein Stückchen weiter auf dem Weg zu einer umweltbewussten Lebensweise. Diese 5 Tipps helfen uns dabei!

Bewusst einkaufen schützt die Umwelt

Regional und saisonal lauten die Zauberworte, die viel Gutes bewirken. Erdbeeren im Februar müssen ebenso wenig sein wie Mineralwasser vom anderen Ende der Welt. Statt dem Angebot im Supermarkt blind zu vertrauen, sollten wir uns ein bisschen Zeit nehmen und die Herkunft der Produkte prüfen. Bei Obst und Gemüse sollten wir außerdem beachten, was momentan hierzulande wächst oder zu den sogenannten Lagersorten greifen. Beispielsweise lassen sich manche Apfel- und Kartoffelsorten mehrere Monate lagern und können dadurch über einen längeren Zeitraum angeboten werden.

Statt zu Produkten von großen internationalen Marken mit teils fragwürdigem Ruf zu greifen, können wir mit unserer Kaufentscheidung Unternehmen und Start-ups mit nachhaltigem Anspruch unterstützen.

Etablierte Marken wie Sonnentor und Allos zählen beispielsweise im Food-Bereich als Pioniere, wenn es um Nachhaltigkeit und Bioprodukte geht. Es gibt mittlerweile für nahezu jedes Lebensmittel eine nachhaltige Alternative – zum Beispiel Schokolade in Bioqualität oder Mineralwasser aus der Region. Das hat zum einen den Vorteil, dass lange Transportwege ausbleiben. Zum anderen ist die Nutzung von Mineralwasserquellen und -brunnen in Deutschland streng geregelt. So gibt es mitunter Entnahmeregelungen, durch die für jeden Brunnen und jede Quelle festgelegt ist, wie viele Liter tägliche vor Ort entnommen werden dürfen.

Um sicher zu gehen, dass das Mineralwasser wirklich regional ist, kann man sich beispielsweise an den Wasserhelden orientieren. Das ist eine nationale Dachmarke, zu der sich mehrere Mineralwasserquellen in Deutschland zusammengeschlossen haben. Sie füllen Mineralwasser in Mehrwegflaschen aus Glas ab und beliefern die Umgebung der jeweiligen Quelle. So bleiben die Transportwege möglichst kurz.

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Strom sparen und Ressourcen schonen

Wenn es um Strom geht, ist Umweltschutz bares Geld. Denn wer sparsam damit umgeht, zahlt weniger und schont nebenbei die Umwelt. Nach Angaben des WWF produziert eine Person in Deutschland rund zehn Tonnen CO₂ im Jahr. Im Vergleich entspricht das laut des WWF etwa dem sechsfachen einer in Indien lebenden Person. Um an dieser Bilanz etwas zu ändern, helfen bereits Kleinigkeiten, die sich ohne Aufwand und ohne Einschränkungen umsetzen lassen. Ein paar davon erklärt Schauspieler Uke Bosse in Zusammenarbeit mit dem WWF in diesem Video:

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Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, wählt Ökostrom. Die meisten Stromanbieter sowie die städtischen Versorger bieten gesonderte Tarife mit Ökostrom an. Wem das noch nicht reicht, wechselt zu einem Anbieter, der ausschließlich grünen Strom produziert – beispielsweise Polarstern, Greenpeace Energy oder Naturstrom.

Geld umweltbewusst anlegen

Vorsorge ist besser als Nachsehen – das ist klar. Aber wie legt man das Ersparte sinnvoll an? Wem nicht nur der eigene Profit, sondern auch die Umwelt am Herzen liegt, sollte sich mit den Angeboten grüner Banken auseinandersetzen. Einige bieten neben nachhaltigen Fonds und ökologischen Depots grüne Konten an. Wer sich für eine solche Bank entscheidet, kann meist sicher gehen, dass das eigene Geld nicht in zwielichtige Geschäfte fließt.

Pflanzenkeim auf gestapelten Münzen als Symbolbild für grüne Geldanlagen.

Nachhaltige Geldanlagen sind nicht auf schnellen Profit aus. Stattdessen investieren sie in umweltbewusste Projekte und damit in die Zukunft. Foto: Alexsander-777 via Pixabay

Unter anderem wird bei herkömmlichen Bankinstituten kritisiert, dass mit dem Geld der Kunden indirekt Waffenhandel, Kinderarbeit und andere Missstände unterstützt würden. Steht schneller und hoher Profit an erster Stelle, spielt meist Ausbeutung eine Rolle.

Weniger Fleisch für besseres Klima

Das ist ein Punkt auf der To-do-Liste für ein nachhaltigeres, bewussteres Leben, mit dem sich viele schwertun. Dass sich der Konsum von Fleisch und tierischen Produkten negativ auf das Klima auswirkt, ist bekannt. Dabei spielt vor allen Dingen die Massentierhaltung eine große Rolle, die nicht zuletzt durch den hohen Konsum von Fleisch und tierischen Produkten gefördert wird. Dennoch scheint es für viele schwierig zu sein, konsequent auf eine vegane oder vegetarische Ernährungsweise umzusteigen. Wem es ähnlich geht, findet möglicherweise die Lösung im Kompromiss.

Ein erster wichtiger Schritt ist es, auf die Herkunft des Fleisches zu achten. Billigfleisch aus Massentierhaltung sollte keinesfalls durch eine Kaufentscheidung unterstützt werden. Denn so lange diese Betriebe Geld mit Billigfleisch verdienen, werden sie nichts ändern. Stattdessen sollte das Fleisch von einem Biobetrieb aus der Region stammen. Bestenfalls von einem Hof, den man selbst kennt und somit weiß, wie die Tiere dort gehalten werden. Fleisch, Wurstwaren und andere tierischen Produkte aus artgerechter Haltung sowie in Bioqualität sind selbstverständlich nicht zu den günstigen Preisen zu bekommen, wie man sie aus den Supermärkten und Discountern gewohnt ist. Doch der höhere Preis zahlt sich durch Qualität, Geschmack und ein grüneres Gewissen aus.

Am besten wäre es selbstverständlich, komplett auf vegane oder zumindest auf vegetarische Ernährung umzusteigen. Wer diesen Schritt für sich noch nicht gehen kann, aber am eigenen Konsum etwas ändern möchte, kann zunächst mit vegetarischen oder veganen Mahlzeiten an einzelnen Tagen beginnen. Häufig erscheint ein radikaler Umstieg unmöglich. Eine langsame Heranführung, kleine Challenges mit sich selbst oder im Freundeskreis helfen, das eigene Verhalten Schritt für Schritt zu optimieren – und das ist immer noch besser, als tatenlos aufzugeben.

Weniger Müll für eine lebenswerte Natur

Müll ist ein sichtbares Problem unserer Zeit – zumindest, wenn man die Augen öffnet und über den eigenen Stadtrand hinausblickt. Dann sieht man Berge von Müll, die ins Ausland gebracht werden, um das Müllproblem auszulagern. Ein Teil des Mülls wird fachgerecht sortiert und weiterverarbeitet. Der Rest irgendwo illegal deponiert, verbrannt oder anderweitig entsorgt. Ein Bericht von Frontal 21, der im Februar 2019 im ZDF ausgestrahlt wurde, veranschaulicht die Problematik.

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Angesichts solcher Bilder ist ein Zero Waste-Lebensstil die beste Lösung. Doch hier tun sich ebenfalls viele mit der Umstellung schwer. Wer nach und nach beginnt, Müll zu vermeiden, leistet jedoch bereits einen Beitrag und sensibilisiert sich immer mehr für die Thematik. So gelingt Schritt für Schritt ein Leben ohne umweltbelastenden Müll.

Der Einkauf in einem Unverpackt-Laden hilft dabei, Müll zu reduzieren. Eine Übersicht von Geschäften in Deutschland liefert die Karte des Verbands der Unverpackt-Läden.

Wo sich das Zero Waste-Leben noch nicht nachhaltig durchgesetzt hat, sollte zumindest gewissenhaft Müll getrennt werden. Die meisten Gemeinden in Deutschland arbeiten mit der gelben Tonne oder dem gelben Sack für Verpackungsmüll jeglicher Art. Wichtig ist, dass die unterschiedlichen Materialien einer Verpackung losgelöst voneinander entsorgt werden, sodass die Sortiermaschinen der Müllentsorger erkennen, worum es sich handelt.

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