Es ist eine Katastrophe von ungeahntem Ausmaß: Der Regenwald im Amazonasgebiet brennt bereits seit Wochen. Der größte tropische Regenwald gilt als grüne Lunge der Erde und produziert rund 20 Prozent des Sauerstoffs, den die Welt zum Atmen braucht.

Text Lisa Rupp

Tatsächlich brennen jährlich zur Trockenzeit Wälder der Region. Nun hat das Feuer jedoch die Dimension einer ernstzunehmenden Umweltkatastrophe. Zehntausende Brände wüten in Brasilien, Bolivien, Peru, Paraguay und Argentinien. Lebensraum für Mensch und Tier wird zerstört, eine einzige Vielfalt an Pflanzen geht in Flammen auf.

Die Luftaufnahme des Amazonas-Regenwaldes wird in Form einer grünen Lunge dargestellt, deren linker Lungenflügel zu Dreivierteln verbrannt ist, was die Bedeutung des Gebietes für die gesamte Erde veranschaulichen soll.

Lebensraum steht in Flammen

Nach Angaben des Brasilianischen Instituts für Satellitenforschung INPE sind 36 indigene Schutzgebiete von den Bränden betroffen. „Hunderte indigene Gemeinschaften müssen gerade mit ansehen, wie ihr Lebensraum verbrennt“, erklärt Regina Sonk, Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Wie es für sie weitergeht, ist völlig unklar. Neben der Umweltkatastrophe ist das humanitäre Desaster vorprogrammiert.“

Brandstiftung für Profit

Einige weiße Rinder stehen auf einer saftig grünen Wiese, auf der noch tote, verkohlte Baumstämme zu sehen sind, die bei einer Brandrodung entstanden.

Derzeit laufen Ermittlungen gegen mutmaßliche Brandstifter. Es wird davon ausgegangen, dass Bauern Brände gelegt haben, um die Flächen landwirtschaftlich zu nutzen. Weideland für Rinder und Anbauflächen für Soja versprechen ein profitables Geschäft. Die Fleischproduktion Brasiliens ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen:

Das größte Land Südamerikas ist zugleich der größte Rindfleischexporteur der Welt und beheimatet rund 200 Millionen Rinder. Die Tiere brauchen Platz und Nahrung, für die Flächen im Regenwald auch durch Feuer gerodet werden.

Die Luftaufnahme zeigt einen Ausschnitt des Amazonas Regenwaldes vor dem Waldbrand und soll verdeutlichen, wie wichtig das Gebiet für das Weltklima ist.

Was haben wir damit zu tun?

Steaks, Burger und Würstchen schmecken nicht nur während der Grillsaison und manch einer möchte am liebsten täglich Fleisch essen. Um die Nachfrage zu bedienen, wird möglichst viel Fleisch für möglichst wenig Kosten produziert. „Natürlich hat auch unser Handeln in Deutschland viel mit dem Verlust des Regenwaldes zu tun“, zitiert die Augsburger Allgemeine Zeitung den Professor für Welternährungswirtschaft an der Universität Göttingen, Matin Qaim. „Zum Beispiel importieren wir große Mengen Soja als Futtermittel für unsere Rinder und Schweine, und der steigende Sojaanbau trägt in Brasilien mit zur Regenwaldrodung bei.“

Das macht die Politik für den Amazonas

Außerdem werden Stimmen laut, die Brasiliens rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro mindestens mitverantwortlich machen. Er hätte Landwirte ermutigt, indem immer wieder das ungenutzte wirtschaftliche Potenzial des Amazonasgebiets betont wurde. Zudem wurde kritisiert, er hätte angesichts der globalen Bedeutung dieser Katastrophe nicht angemessen reagiert. Inzwischen hat Bolsonaro das Militär zur Brandbekämpfung geschickt.

Der amtierende brasilianische Präsident Jair Bolsonaro blickt auf dieser Aufnahme vom Juni 2018 ernst nach links und trägt einen dunklen Anzug mit gestreifter Krawatte.

Das brennende Amazonasgebiet war auch Thema beim G7-Gipfel im französischen Biarritz vom 24. bis 26. August: 20 Millionen US-Dollar stellen die G7-Länder zur Verfügung. Diese werden von der brasilianischen Regierung momentan jedoch abgelehnt. Er befürchte, dass man es auf das Gebiet selbst abgesehen hätte und durch die Hilfsgelder versuche, dieses für sich zu beanspruchen.

Hilfe für den Regenwald

Schauspieler Leonardo DiCaprio auf einer offiziellen Veranstaltung im schwarzen Anzug mit schwarzer Krawatte.

Auch von prominenter Seite kommt Hilfe: Hollywood-Star und Oscarpreisträger Leonardo DiCaprio hat einen Notfallfonds für den Amazonas eingerichtet und über seine Stiftung bereits fünf Millionen US-Dollar gespendet. Mit den Geldern sollen Organisationen unterstützt werden, die das Feuer bekämpfen und sich um die Wiederaufforstung kümmern werden. Der Schauspieler macht sich seit Jahren für den Schutz der Umwelt stark und nutzt seine Bekanntheit, um auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen.

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Quellen: Augsburger Allgemeine Zeitung; Gesellschaft für bedrohte Völker e.V.; Tagesschau.de

Fotos © Frontpage, Gustavo Farazo, Marcelo Chello, N. Antoine, Pedarilhosbr, Tinseltown, xeqozsand / Shutterstock