Seit Oktober schippern 34 Schüler ein halbes Jahr lang über den Atlantik. Das machen sie nicht zur Erholung: Sie haben dabei Unterricht – und kartografieren Plastikmüll in den Meeren.
Ursprünglich wurde die Regina Maris für die Nordseefischerei konstruiert – nun ist sie ein Schulschiff. Ab Oktober wird es ein halbes Jahr lang eine Reise in die Karibik und zurück machen. Denn dann beginnt die erste Reise des „OceanCollege“, bei dem 34 Neunt- und Zehntklässler nicht nur Segeln lernen. Initiiert hat das Ganze Johan Kegler, Lehrer für Sport, Geschichte und Politik, zusammen mit seinen Mitstreitern Johannes Borchert und Falco Aust. Sie wollen erreichen, dass die Schüler praxisbezogen und aktiv lernen – und dabei ihre Persönlichkeit und ihr Selbstvertrauen stärken.
Keine Zeit zum Sonnenbaden
Während das Schiff auf See ist, haben die Schüler täglich zweimal vier Stunden lang „Wache“. Dabei helfen sie beim Segeln des Schiffes, machen Karten- und Logbucheinträge und lernen, was alles dazugehört, ein Segelschiff zu steuern. Dazu kommen vier Stunden regulärer Schulunterricht pro Tag und vier Stunden, die vor allem mit Kochen und Putzen zugebracht werden. Acht Stunden bleiben für den Schlaf übrig – und den braucht man auf See. Viel Freizeit haben die Teilnehmer also nicht, sagt Kegler: „Das Leben an Bord ist eine echte Herausforderung, aber genau das ist für Schüler wichtig: Das Gefühl, etwas zu leisten und über sich hinauszuwachsen.“ Neben den 34 Schülern sind die siebenköpfige Schiffscrew (Kapitän, drei Steuerleute, Koch, Bordarzt und Maschinist), zwei Mentoren mit abgeschlossenem Abitur, vier Lehrer und Projektleiter Kegler an Bord. Hinzu kommen noch externe Experten auf bestimmten Etappen der Reise. Anfangs sind zwei Konflikttrainer an Bord, die helfen, mit den unvermeidlichen Spannungen, die sich auf der langen Reise entwickeln, umzugehen.
Auf dem Schiff werden die Fächer Mathematik, Englisch, Deutsch, Physik, Biologie, Geschichte, Geografie und Spanisch unterrichtet. Dabei soll das praxisbezogene Lernen im Vordergrund stehen. Mathematik und Physik können zum Beispiel im Zusammenhang mit Astronomie und der Seefahrt vermittelt werden, Kolonialgeschichte kann in der Karibik aus erster Hand erlebt werden. Für die Dauer der Reise werden die Teilnehmer von ihren Schulen beurlaubt, den Lehrplan stellt die Partnerschule vom Ocean College, das Gymnasium Campus im Stift Neuzelle in Brandenburg, das auch bei der Auswahl der Lehrkräfte hilft. Auch das Notenblatt stellt am Ende diese Schule aus, damit die Schüler problemlos in die Klassenverbände zurückkehren können.
Ab Seite 70 in der greenLIFESTYLE 03/17 lesen Sie den ganzen Artikel über das Schulschiff und erfahren, welche Voraussetzungen es braucht, um dabei zu sein sowie den Nutzen des Projekts für die Umwelt und die Persönlichkeitsentwicklung. Auch im eMagazine!
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Foto © OceanCollege