Was wir denken, beeinflusst unsere Gefühle und diese wiederum unseren Körper. Ein komplexes Zusammenspiel, für das der Begriff Embodiment steht. Was hat es damit auf sich und wie können wir Embodiment für unsere seelische Balance nutzen?

Der englische Begriff Embodiment bedeutet übersetzt Verkörperung. Verwendet wird er vorwiegend zur Beschreibung der wissenschaftlich nachgewiesenen Wechselwirkung von psychischen Prozessen wie Denken und Fühlen mit dem Körper. Ein Gedanke, der schon in der Antike bekannt war. Von Aristoteles ist dazu beispielsweise folgende Aussage überliefert:

Embodiment sorgt für ein gutes Körpergefühl

Ändert sich der Zustand der Seele, so ändert dies auch das Aussehen des Körpers und umgekehrt. Ändert sich das Aussehen des Körpers, so ändert dies zugleich auch den Zustand der Seele.

Aristoteles

Embodiment schenkt Freude und Energie

Jede Menge Freude und Energie dank Embodiment: Foto © Pexels, Pixabay

Was ist Embodiment und wie funktioniert es?

Ein gutes Beispiel für die Funktionsweise des Embodiments ist folgendes Phänomen: Sind wir traurig oder niedergeschlagen findet das seinen Ausdruck in einem müden und leeren Blick, die Mundwinkel sind leicht heruntergezogen. Lächeln wir dann trotzdem, ist das zunächst nur ein Fake, schon bald verbessert sich unsere Stimmung aber tatsächlich. Das liegt wie gesagt daran, dass Emotionen und Körper wechselseitig aufeinander einwirken. Ein natürlicher Mechanismus, den wir bewusst dafür nutzen können, um unsere seelische Verfassung positiv selbst zu beeinflussen. Auch, indem wir den Fokus vom Kopf mehr auf unseren Körper lenken.

Embodiment als Komplize gegen Stress

Bevor wir uns konkreten Embodiment-Übungen für den Alltag widmen, ist es wichtig zu verstehen, wie unser Gehirn tickt, wie wir uns mit unseren Gedanken, ohne es zu wollen, selbst stressen und wie wir dem entgegenwirken können.

Gedanken lösen Körpergefühle aus

Dass wir in bestimmten Situationen angespannt und gestresst sind, ist etwas völlig Normales. Unser Körper ist dafür ausgelegt, zwischen Zuständen der Anspannung und der Entspannung hin- und herzupendeln. Erst die gedankliche Bewertung lässt uns eine Stresssituation als negativ empfinden. Unserem Gehirn signalisieren wir damit, dass hier ein Problem vorliegt, dass gelöst werden muss. Und unser Denkapparat macht dann einfach seinen Job, indem er sich gedanklich weiter um das Problem dreht. Quasi automatisch setzt dann eine negative Gedankenspirale ein, die dazu führt, dass wir uns noch gestresster fühlen und uns nur schwer wieder entspannen können. Ein Teufelskreis, da unser Nervensystem so auf ein Stresslevel programmiert wird, der viel höher ist als es sein müsste, was uns irgendwann krankmacht.

Embodiment macht uns glücklicher

Embodiment schenkt uns innere Balance und  bringt uns zum Strahlen: Foto © Pexels, Pixabay

Körpergefühle lösen Gedanken auf

Was also tun, um wieder aus dem Kopf herauszukommen? In einem ersten Schritt ist zunächst einmal Achtsamkeit gefragt: Es gilt, die von unseren Gedanken hervorgerufenen Gefühle wahrzunehmen. Denn jede Emotion macht sich körperlich bemerkbar – Angst etwa in Form von Herzrasen oder Wut als Knoten im Bauch. Der Trick ist, diese Emotionen einfach zu fühlen. Ohne sie gedanklich zu bewerten oder zu unterdrücken. Werden unsere Gefühle nicht durch Gedanken künstlich am Leben gehalten, lösen sie sich nämlich ganz von selbst wieder auf. Auch der Knoten im Kopf löst sich, die Anspannung lässt nach, das Nervensystem reguliert sich herunter. Mit den folgenden Embodiment-Übungen können wir diesen natürlichen Prozess zusätzlich unterstützen.

5 Embodiment-Übungen für den Alltag

Wichtig für unser körperlich-seelisches Wohlbefinden ist eine ausgewogene Balance zwischen Anspannung und Entspannung. Gegen Stress, Ärger und schlechte Laune wirken diese einfachen Übungen wahre Wunder. Der Zeitaufwand ist minimal und sie lassen sich überall machen. Im Stehen oder Sitzen, im Büro oder im Auto, alleine oder unter Menschen.

Übung #1: Lächeln

Lächeln kann Herzen öffnen – das von anderen, aber auch das eigene! Einfach die Lippen lockerlassen und die Mundwinkel nach oben ziehen. Funktioniert am besten, wenn man sich dabei im Spiegel anschaut und sich vorstellt, wie das Lächeln jede Stelle des Körpers erreicht, diese wärmt und von innen leuchten lässt.

Darum wirkt es:

Durch das Lächeln entspannen sich unsere Kiefergelenke und das gesamte Gesicht. Die muskuläre Entspannung sorgt für emotionale wie mentale Entspannung und regt die Produktion von Glückshormonen an.

Übung #2: Kopf hoch und Brust raus

Wenn wir jemandem Trost spenden oder Hoffnung geben wollen, sagen wir gerne „Kopf hoch“. Und liegen damit intuitiv goldrichtig, denn diese Körperhaltung tut gut – mental und emotional. Vor allem dann, wenn sich ein Schlechte-Laune-Tief anbahnt.

Darum wirkt es:

Unsere wichtigsten Sinnesorgane befinden sich alle am Kopf: Augen, Nase, Mund und Ohren. Durch eine aufrechte Kopfhaltung erweitert sich die sinnliche Wahrnehmung. Außerdem bekommt man automatisch besser Luft. Idealerweise strafft man dabei auch die Schultern und drückt das Brustbein heraus, vor allem dann, wenn man sich gerade mutlos und klein fühlt.

Übung #3: Schütteln

Für diese Embodiment-Übung stellt man sich breitbeinig hin, schüttelt sich von oben bis unten durch und stellt sich vor, wie Stress, Sorgen und Anspannungen von einem abfallen. Ein richtig oder falsch gibt es nicht, einfach auf die Art schütteln, die sich gut anfühlt. Und so intensiv und lange, wie man es gerade braucht.

Darum wirkt es:

Durch das Schütteln werden die Muskeln gelockert, man kann loslassen und die Energien wieder frei fließen lassen. Gelöst werden nicht nur äußere Verspannungen, sondern auch innere. Verbissenheit und Härte lassen nach und man öffnet sich für Neues und Positives.

Übung #4: Winken

Den Unterarm anheben, die Finger strecken und mit dem Handgelenk winken – zuerst mit rechts, dann mit links. Für einen freudvollen Start in den Tag am besten gleich morgens vor dem Spiegelbild und sich dabei selbst anstrahlen!

Darum wirkt es:

Wenn uns jemand zuwinkt, sendet er oder sie uns freundliche Grüße und meint es gut mit uns. Das gilt auch, wenn wir uns selbst zuwinken: Für pessimistische Gedanken bleibt da kein Platz, stattdessen breitet sich ein entspanntes und freudiges Gefühl in uns aus – wir winken uns das Glück geradezu selbst herbei!

Übung #5: Hampelmann

Wahrscheinlich können wir uns alle noch darin erinnern, wie wir als Kinder den Hampelmann gemacht haben. Hier die Kurzanleitung für alle, die es vergessen haben sollten: eine aufrechte Standposition einnehmen, die Füße stehen nebeneinander, die Arme sind neben dem Körper, die Handflächen zeigen nach vorne. Und dann einfach loshüpfen: springen und dabei die Beine nach außen spreizen, gleichzeitig die Arme schwungvoll nach oben bewegen, bis sich die Hände über dem Kopf berühren. Danach wieder in die Ausgangsposition zurückspringen und weiter hüpfen.

Darum wirkt es:

Beim Hampelmann wird der gesamte Körper wunderbar groß und weit: Arme und Beine sind gestreckt, Kopf und Rücken aufgerichtet. Außerdem entsteht durch das Springen und Hüpfen ein herrliches Gefühl der Leichtigkeit – ideal, um sich mit Freude und Energie aufzutanken!

Noch mehr Lebensfreude gefällig? Ein Schnupper-Coaching zum Erlernen der Embodiment-Technik bietet u.a. Babett Müller an, die früher auch fleißig als Autorin für Green Lifestyle geschrieben hat.

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