Ein Kleid aus Milch, langlebige Hemden aus Hanf, Hosen aus Eukalyptus oder eine Lederjacke aus Ananas – dank aktueller Forschungen sind das keine Traumvorstellung mehr. Wir stellen dir neun nachhaltige Materialien für Kleidung vor.

Im Hinblick auf die Umwelt und knapper werdende Ressourcen tut sich in der Modewelt einiges, was zu mehr Nachhaltigkeit beitragen soll. Das ist auch dringend notwendig, denn allein die Produktion von einem Kilogramm Baumwolle benötigt rund 11 000 Liter Wasser. Zudem werden Pestizide, sonstige Chemikalien und häufig gentechnisch verändertes Saatgut eingesetzt.

Dass Eco-Fashion nicht nur umweltschonender ist, sondern auch gut aussehen kann, beweisen viele Designer, die mit ausgefallenen und nachhaltigen Materialien experimentieren. Wir präsentieren dir neun nachhaltige Alternativen zu Baumwolle, Polyester und Co., die umweltschonend und tragbar sind.

Tasche aus Kork; Foto © andersphoto via shutterstock.com

1. Hanf

Kleidung aus Hanf ist keine neue Erfindung. Bereits vor mehreren tausend Jahren wurden Hanffasern aus den Stängeln der bei uns heimischen Pflanze gewonnen und daraus langlebige Stoffe hergestellt. Die Kulturpflanze hat viele Vorteile: Sie wächst schnell, kommt ohne Pestizide aus und benötigt wenig Wasser. Ebenso wie Leinen fühlen sich Stoffe aus Hanf kühlend auf der Haut an. Besonders für Allergiker ist das atmungsaktive Material geeignet, da keine Chemikalien verwendet werden.

2. Flachs

Die Leinenfaser wird aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen. Ähnlich wie Hanf benötigt Flachs weniger Wasser als Baumwolle und ist in Europa heimisch. Durch die kühlende und atmungsaktive Wirkung ist Leinen besonders für lockere Kleidungsstücke geeignet. Abzüge gibt es lediglich für das schnelle Knittern und den Einsatz von Chemikalien beim konventionellen Flachsanbau. Beim Kauf deshalb unbedingt darauf achten, dass es sich um Bioflachs handelt.

3. Ananas-Leder

Piñatex wurde von der spanischen Designerin Dr. Carmen Hijosa erfunden, die bemerkte, dass bei der Ananas-Ernte erhebliche Mengen Blätter übrig blieben. So erfand sie einen Prozess, durch den sie daraus einen lederartigen Stoff herstellen konnte. Die Vorteile: Ananas-Leder ist vegan, biologisch abbaubar und in der Herstellung günstiger als das tierische Pendant. Ein zusätzliches Plus ist, dass die nicht verwerteten Blätter im Anschluss zur Produktion von Dünger oder Biogas verwendet werden. Momentan werden hauptsächlich Schuhe und Taschen aus Piñatex hergestellt.

4. Pilz-Leder

Pilz-Leder wird aus Myzel, dem unterirdisch wachsenden Wurzelgeflecht von Pilzen, hergestellt. Durch Zugabe von Abfallprodukten wie Maisschalen oder Sägespänen kann so ein lederartiges Material produziert werden. Das vegane Leder lässt sich bedrucken sowie mit verschiedenen Farben und Mustern versehen. Pilz-Leder ist reißfest, wasserabweisend und umweltfreundlich. Bisher sind Fashion-Teile aus Pilz-Leder noch schwer zu finden.

Mode aus Pilz-Leder; Foto © Rodica Vasiliev via shutterstock.com

5. Kork

Man sieht es immer häufiger auf den Straßen: Kleidung und Accessoires aus Kork. Ob Taschen, Gürtel, Schuhe oder sogar Jacken – das recycelbare Material ist angesagt wie nie. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kork ist natürlichen Ursprungs und bei der Herstellung ist keine Abholzung nötig. Auch Chemie kommt bei der Produktion kaum zum Einsatz. Positive Eigenschaften sind außerdem die wasserabweisende Oberfläche, antibakterielle Aspekte und die Langlebigkeit der besonderen Baumrinde.

6. Soja-Seide

Herkömmliche Seide wird hergestellt, indem Kokons von Seidenraupen, welche die Fasern für Seide liefern, ausgekocht werden. Für viele Fashionistas, die Wert auf Tier- und Umweltschutz legen, ein Argument gegen das weiche Material. Doch es gibt eine vegane Alternative: Soja-Seide. Als Nebenprodukt der Tofu-Produktion entstehen Sojafasern, die zu Seide verarbeitet werden können. In den Eigenschaften unterscheidet sich dieses nachhaltige Material nicht von herkömmlicher Seide – es ist weich, kühlend, widerstandsfähig und luftig sowie biologisch abbaubar.

7. Milch

Auf den ersten Blick mag Kleidung aus Milch merkwürdig erscheinen. Doch die neue Faser ist wohl das Überraschungsmaterial der letzten Jahre. Bei der Herstellung wird vollkommen auf chemische Zusätze verzichtet, was für Allergiker besonders wichtig ist. Die Fasern beugen zusätzlich der Alterung der Haut vor, regen die Blutzirkulation an und unterstützen das Zellwachstum. Dafür ist ein Milchanteil von 20 Prozent im Stoff bereits ausreichend. Ein weiterer Vorteil: Für die Faserherstellung wird keine Milch verwendet, die für Lebensmittel geeignet wäre, sondern zum Beispiel bei der Käseproduktion übrig bleibt.

8. Eukalyptus

Zu den Zellulosefasern zählt Lyocell, auch als Tencel bekannt, ein Stoff, der aus Eukalyptus- oder Buchenholz hergestellt wird. Eukalyptusbäume wachsen schnell, weshalb der Ertrag höher ist als bei Baumwolle. Die Faser ist außergewöhnlich glatt, seidig, wärmt wie Schurwolle und ist zusätzlich sehr langlebig. Im Gegensatz zu Viskose ist die Cellulose-Regeneratfaser biologisch abbaubar und damit eine gute Alternative. Das haben auch die großen Modehäuser erkannt und nutzen den Stoff für viele ihrer Produkte.

Mode aus Eukalyptusfasern wird immer beliebter; Foto © Gravity Digital via shutterstock.com

9. Upcycling-Nylon

Das Econyl-Regenerationssystem schafft aus Nylon in alten Teppichen, Textilabfällen oder Fischernetzen hochwertiges Garn, indem es Polyamid-6-Wertstoffe in primäre Rohstoffe für die industrielle Herstellung verwandelt. Die Marke reduziert so die weltweite Abfallmenge, indem sie diese von Deponien und aus den Weltmeeren sammelt und durch abfallpositives Upcycling in Produktionskreisläufe zurückführt.

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