Gas, Wasser, Strom: In vielen Haushalten gehört Energiesparen dazu – sei es aus Prinzip oder finanziellem Druck. Vermeintlich sinnvolle Ansätze für einen reduzierten Energieverbrauch gibt es viele. Doch es gilt: Gut gemeint ist der kleine Bruder von … gefährlich. Denn einige Sparmaßnahmen können nach hinten losgehen. Welche Fehler beim Energiesparen das sind, erfährst du in diesem Artikel.

Fehler beim Energiesparen

Fotocredit © Tom via Pixabay

Heizung komplett abschalten

Gefahr: Schimmel

Langsam naht der Winter und mit ihm die Frage: Wie halten wir es mit dem Heizen? Möglichst spät damit anfangen oder am besten komplett abstellen, um den Verbrauch zu minimieren?

Wenn ein Raum vollständig auskühlt, gleichzeitig aber durch Kochen, Duschen & Co. Feuchtigkeit an die Raumluft abgegeben wird, droht Schimmelbildung, insbesondere an kalten Außenwänden und in Nischenbereichen. Das Umweltbundesamt empfiehlt sparsames Heizen, bei dem allerdings die Raumtemperatur tagsüber nicht unter 19 bis 20 Grad gesenkt werden sollte, nachts nicht unter 17 bis 18 Grad.

Bei längerer Abwesenheit darf die Heizung gedrosselt, aber nicht ganz abgedreht werden. Wer nachts die Rollläden und Vorhänge schließt – ohne die Heizkörper zu verdecken – verringert zusätzlich Wärmeverluste. Und nicht vergessen: Tägliches Stoßlüften aller Räume bei weit geöffneten Fenstern für circa fünf Minuten, insbesondere in Küche, Bad und Schlafzimmer, sorgt für gute Raumluft während der Heizsaison.

Fehler beim Energiesparen: Absenken der Wassertemperatur

Gefahr: Legionellen

Auch die Aufbereitung von Warmwasser ist ein echter Energiefresser. So mancher versucht diesem durch niedrigere Temperaturen in Heizkessel oder Warmwasserspeicher beizukommen. Doch bei der Regulierung ist Vorsicht geboten: Bei zu niedrigen Temperaturen – zwischen 25 und 45 Grad Celsius – droht die Gefahr einer Ausbreitung von Legionellen. Und die können richtig gefährlich werden:

Atmet man die Keime über Aerosole, etwa beim Duschen, ein, kann es insbesondere bei immungeschwächten Personen zur sogenannten Legionärskrankheit kommen. Eine Temperatur von 60 Grad in Warmwasserspeichern und von 55 Grad im gesamten Leitungssystem sollte daher nie unterschritten werden, betont Arnd Bürschgens, Vorsitzender des Deutschen Vereins der qualifizierten Sachverständigen für Trinkwasserhygiene:

„Es gibt keine hygienisch sichere Möglichkeit, die Trinkwassertemperatur zu reduzieren. Am meisten Energie kann gespart werden, wenn die Leitungen und Einbauteile ordnungsgemäß gedämmt sind, wenn klein dimensionierte Anlagen verbaut werden und die Systeme richtig einreguliert und instandgehalten sind.“

Sein Spartipp: „Wenn Sie es schaffen, aus 15 Minuten Duschen bei 40 Grad Celsius nur noch fünf Minuten bei 38 Grad zu machen, sparen Sie immens viel Energie und Wasser.“

Ofen Marke Eigenbau

Gefahr: Brand, Vergiftungen

Befeuert durch die Brennstoffverknappung in den letzten Wintern suchten viele Verbraucher nach alternativen Heizlösungen – mit teils brandgefährlichen Auswirkungen. Julia Bothur vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks rät eindringlich davon ab, nicht zugelassene Feuerstätten und Feuerstätten ohne Abgasanlage wie etwa einen Grill oder einen Ethanolofen in geschlossenen Räumen aufzustellen oder zu Do-it-yourself-Experimenten wie Teelichtöfen zu greifen:

„Feuerstätten bergen die Gefahr von Bränden oder Kohlenmonoxidvergiftungen, die im schlimmsten Fall Menschenleben kosten können. Bringen Sie sich und Ihre Familie nicht in Gefahr!“

Generell gilt: Ofenbau ist ein Fall für den Profi. Jede Feuerstätte sollte durch einen Fachbetrieb installiert werden – nachdem sie zuvor von einem bevollmächtigten Schornsteinfeger abgenommen wurde, so Bothur. Dieser berät auch Sparwillige, die von einer Öl- oder Gasheizung auf den nachwachsenden Brennstoff Holz, eine hybride Heizungsanlage oder eine Wärmepumpe umsteigen möchten. Denn nicht jede Heizoption ist für jeden Haushalt geeignet – Feuerstätte und Abgasanlage müssen aufeinander abgestimmt sein, damit das Energiesparen nicht auf Kosten der Gesundheit geht.

Fehler beim Energiesparen: Wasserreduzierte Toilettenspülung

Gefahr: Ablagerungen im WC-Becken, verstopfte Leitungen

Bei der Spülung der Toilette geht einiges an Wasser den Bach runter. Könnte man den Verbrauch nicht reduzieren, indem man die Wassermenge beim Spülvorgang reduziert? Grundsätzlich besteht hier großes Einsparpotenzial, bescheinigt das Bundesministerium für Umwelt.

Viele ältere Spülkästen seien noch auf neun bis 14 Liter eingestellt; für einen hygienischen Spülvorgang, der das „Spülgut“, also Toilettenpapier, Ausscheidungen und Schmutz, vollständig in die Kanalisation spült, brauche es aber nur sechs bis neun Liter Wasser. Es kann sich also lohnen, eine sparsamere Spülvorrichtung installieren zu lassen – allerdings nur, wenn das WC-Becken für die geringe Wassermenge geeignet ist. Sonst drohen Urinstein, Ablagerungen und übler Geruch.

Generell gilt: Allzu minimalistisch, also mit einer Wassermenge unter sechs Litern, zu spülen, ist auf Dauer aber keine gute Idee. Denn ein zu geringer Durchlauf kann Probleme wie Verstopfungen in den Abwasserrohren und Ablagerungen in den Kanälen verursachen, die hinterher arbeits- und kostenintensiv behoben werden müssen. Eine kleine Sparmaßnahme, die ebenfalls den Verbrauch senkt: regelmäßig Spülkasten reinigen und Kalkablagerungen entfernen.

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