Bloggerin Male Geers erklärt im Interview mit green Lifestyle, wie sich ein gesundes Mindset kreieren und Selbstakzeptanz realisieren lassen.

Gesundes Mindset

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Gesundes Mindset kreieren: Bloggerin Male Geers im Interview

Gesundes Mindset Male Geers

Fotocredit © Carsten Seidel

Auf Instagram geht es bei Male Geers (@male.geers) um Selbstliebe, die Stärkung des Seelenfriedens und darum, dass sie alle mitnehmen möchte, die so wie sie gerne einfach  mal aus der reizüberfluteten Welt ausbrechen möchten. Sie beschäftigt sich mit Wegen, das Leben zu genießen, und mit Methoden wie Yoga, um Atempausen in dieser Welt zu finden und diese bewusst zuzulassen.

Was bedeutet für Sie ein gesundes Mindset?

Ein gesundes Mindset bedeutet nicht, dass wir erwarten dürfen, immer glücklich zu sein. Dennoch können wir in uns die Sonne sehen, wenn sich das Leben wie eine riesige Gewitterwolke anfühlt. Ich meine damit, dass die Reise zur Selbstliebe und einem glücklichen Leben niemals linear verläuft, sondern eher wie ein großes Auf und Ab. Das Ziel ist, sich auf dieser Reise nicht zu verlieren.

Die meisten Aussagen über ein gesundes Mindset zeigen uns ein perfektes, sich selbst liebendes, glückliches Leben. Die Wahrheit ist allerdings, dass es ständig neue Aufgaben für uns geben wird und wir nur die Sichtweise auf diese verändern können.

Für mein alltägliches Leben bedeutet es, dass ich selbst in trüben Zeiten die kleinen, aber so wunderschönen Dinge sehen kann, die uns das Leben bereitstellt. Durch all die Erfahrungen und die Arbeit an mir selbst weiß ich, dass ich alles schaffen kann.

Es wird weiterhin diese grauen Tage geben, aber sie sind so viel kürzer und weniger dunkel, als sie es waren, bevor ich mich mit der Liebe zu mir selbst auseinandergesetzt habe. Zusammenfassend kann man es ein ausgeglichenes Leben nennen, das sich sehr lebenswert anfühlt.

Gibt es ein persönliches Erlebnis, das Ihren Weg zur Selbstakzeptanz beeinflusst hat?

Meine Vergangenheit war sehr schwierig und dass ich heute hier stehe, hätte ich niemals gedacht. Während meiner Jugend erlebte ich ein sehr intensives Mobbing und ich fing damals an, mich selbst zu hassen.

Aber all das prägte mich als den Menschen, der ich jetzt bin: Die Meinungen anderer sind mir mittlerweile – fast immer – egal und ich durfte mir beibringen, mich selbst wieder zu lieben. Ich beschreibe es mal so: Die vollständige Selbstakzeptanz ist vielleicht unerreichbar, aber der Weg ist das Ziel.

Inwieweit kann das Umfeld das Selbstwertgefühl beeinflussen?

Wir sollten uns stets Menschen zuwenden, die uns unterstützen. Redet uns jemand permanent ein, dass wir die Dinge in unserem Leben nicht gut machen oder diese nicht wichtig sind, werden wir es irgendwann glauben – vor allem,­ wenn es eine nahestehende Person ist. Ich bin der Meinung, dass jeder Lebensbereich einen Einfluss auf unser Selbstwertgefühl hat.

In der Schule beginnt es mit dem Notensystem, in der Pubertät beeinflussen uns die sozialen Medien und im Erwachsenenalter sind es vielleicht die Vorgesetzten, mit denen wir Probleme haben.

All diese Faktoren haben eine Wirkung auf uns und unser Selbstwertgefühl. Das kann man aber ändern! Es kann schon eine Menge dazu beitragen, dass wir uns bewusst machen, was wir im Leben möchten und was uns stärkt, und wir den Fokus darauf nicht verlieren.

Wie reagieren Sie auf gesellschaftliche Normen und Schönheitsideale, die dem Konzept der Body Positivity widersprechen?

Wo es möglich ist, sortiere ich sie bewusst aus meinem Leben aus. Die Zeitschriften am Kiosk, die dies unterstützen, blende ich aus. Im Internet klicke ich solche Artikel schnell weiter und ich folge keinen Accounts, die diese Thematik bedienen.

Aktiv gehe ich nicht dagegen vor, sondern versuche, mich selbst zu stärken und die Zeit zu nutzen, diese vermeintlichen Ideale nicht mehr an mich ranzulassen.

Haben Sie eine Praktik, um negative Gedanken zu vertreiben oder erst gar nicht aufkommen zu lassen?

Für solche Fälle mache ich mir Listen, die ich in schwierigen Phasen heraushole. Zuerst schreibe ich auf, was ich gerade denke. Dabei geht es nicht darum, einen roten Faden zu erkennen, sondern alles loszulassen, was gerade in meinem Kopf ist.

Danach beginne ich, diese zu sortieren. Ich gehe dem Gefühl nach, warum sich gerade etwas negativ anfühlt, und eruiere, ob ich in diesem Moment etwas daran ändern kann. Fühlt man sich beispielsweise überfordert, hilft es zu notieren, was man in den letzten Wochen eigentlich schon alles erreicht hat und ob es wirklich notwendig ist, diese letzte Aufgabe zu erfüllen.

Im nächsten Schritt überlegt man, wie man dieses Problem langfristig aus der Welt schafft: Lassen sich Aufgaben entzerren oder bewusste Auszeiten einplanen? Wenn ich situationsbedingt auf meine unzähligen Listen, die ich mir Woche für Woche erstelle, schaue, suche ich mir Dinge aus, die mir augenblicklich guttun könnten.

Und im letzten Schritt mache ich mir klar, dass Gedanken vorübergehen und oft nicht die Realität widerspiegeln. Es ist vollkommen okay, sich mal zu verlieren und nicht gut zu fühlen. Das macht uns nur stärker! Außerdem beweist uns die Vergangenheit, dass wir alles Bisherige überlebt haben.

Fehler zu machen, ist ein Teil des Lebens. Wir probieren doch nur unser Bestes, aber wir können nicht alles kontrollieren – schon gar nicht unsere Gedanken. Das müssen wir auch nicht.

Welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der Schwierigkeiten hat, sich selbst zu akzeptieren?

1. Man sollte sich klar werden, warum man überhaupt etwas an sich verändern möchte – ich wollte nicht mein ganzes Leben einen Kampf gegen mich selbst führen.

2. Im nächsten Schritt sollte man sich bewusst vor Augen führen, dass man sich nur selbst glücklich machen kann. Es klingt zwar abgedroschen, ist aber wahr. Wir verbringen das ganze Leben mit uns selbst – wäre doch schön, dass man es liebt, oder?

3. Sich mit Memos umgeben, die darauf hinweisen, was man beherzigen möchte: wie etwa ein kleiner Zettel am Spiegel, der erinnert, dass man wunderschön ist.

4. Fake it until you make it. Die ersten Versuche mögen komisch sein, aber man sollte es ausprobieren, sich selbst wie einen Menschen zu behandeln, den man liebt. Auf Dauer wird das zur Normalität.

5. Sich selbst vergeben: Grenzen setzen, auf sich hören, vergangene Fehler verzeihen und sich vor Augen halten, dass der Weg nicht leicht ist – es sich aber lohnt ihn zu gehen.

6. Sich selbst akzeptieren! So schmerzhaft es sich vielleicht – noch – anfühlen mag, dass man diese eine Person ist. Man kann es nun mal nicht ändern, also sollte man sich lieben lernen und den Fokus auf seine positiven Seiten richten.

Wie kann man Kinder und Heranwachsende unterstützen, ein positives Körperbild und Selbstliebe zu entwickeln?

Ich glaube, dass wir selbst das größte Vorbild sein können. Im Sommer trotz Cellulite kurze Sachen tragen, trotz Bauchansatz ein figurbetontes Kleid anziehen und Kinder von Beginn an mit Affirmationen stärken. Trotzdem ist es meiner Meinung nach eine der größten und schwierigsten Aufgaben, gerade in Zeiten von Social Media.

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