Konventionelle Shampoos und Spülungen erzeugen auf den ersten Blick schönes Haar, das jedoch unter einer dicken Schicht von Silikonen quasi verhungert. Der Umstieg auf natürliche Haarpflege dient der Regeneration, doch er erfordert zunächst einmal Geduld. Wir geben Tipps, wie er gelingen kann.

Die meisten konventionellen Shampoos werden mit großen Versprechungen beworben. Glänzendes, seidiges, weiches, lebendiges oder schuppenfreies Haar soll die Anwendung bringen. Nun, das tut sie unter Umständen auch, doch der Preis für den Effekt ist hoch.

Frau föhnt ihre Haare nach der Umstellung auf Naturkosmetik-Shampoo

Für gepflegte und gesunde Haare, von der Kopfhaut bis in die Spitzen, rentiert sich eine Umstellung auf Naturkosmetik. Foto: RyanMcGuire via Pixabay

Silikone sorgen für glänzendes Haar – und ersticken es

Oft sind in den Haarprodukten Silikone enthalten. Wie ein Schutzmantel legt sich diese Silikonschicht um jedes einzelne Haar. Dadurch bekommen die Haare den gewünschten Glanz und fühlen sich weich an. Das Problem: Durch die Silikonschicht können keine Nährstoffe in das Haar eindringen. Es verhungert sozusagen darunter. Wenn sich die Silikone auswaschen – was schnell passieren sollte, da das Haar sonst schwer und schlapp herunterhängt – kommt sprödes, glanzloses sowie schwer kämmbares Haar zum Vorschein. Um dagegen vorzugehen, kommt die nächste Schicht Silikone aufs Haar. Es ist ein wahrer Teufelskreis!

Zweifelhafte Inhaltsstoffe in Haarprodukten

Es gibt noch weitere Inhaltsstoffe, die ganz selbstverständlich in Shampoos und Spülungen verarbeitet werden, dem Körper unter Umständen jedoch richtig schaden können. Hier ist zunächst einmal das Propylenglykol zu nennen, das unter anderem auch in den sogenannten Liquids von E-Zigaretten enthalten ist. In Haarprodukten soll der umstrittene Stoff für Feuchtigkeit sorgen. Doch es kann die Kopfhaut reizen und macht die Haut für andere Stoffe durchlässiger – das hat sowohl Vor- als auch Nachteile, weshalb Propylenglykol häufig unter Kritik steht.

Ebenfalls oft in Shampoo enthalten: Mikroplastik. Die kleinen Teilchen aus Kunststoff gelangen nicht nur massenhaft in die Umwelt und richten dort großen Schaden an. Auch am und im Körper haben sie nichts zu suchen. Dieses Problem ist jedoch erst in den letzten Jahren ins Bewusstsein vieler Menschen gerückt.

Parabene, die als Konservierungsmittel in manchen Shampoos eingesetzt werden, stehen ebenfalls in der Kritik, unerwünschte Wirkungen auf den Körper zu haben, besonders auf das Hormonsystem. Als Zutat in Deos standen sie sogar im Verdacht, Brustkrebs zu begünstigen. Und so lässt sich die Liste noch eine Weile fortsetzen.

Wer sich einmal kritisch mit den Inhaltsstoffen der konventionellen Produkte auseinandergesetzt hat, der wird liebend gern darauf verzichten wollen. Infrage kommt dann eine Umstellung auf Produkte mit rein natürlichen Wirkstoffen, doch es gibt eines zu bedenken: Die Umstellung kann einige Wochen dauern, in denen die Ergebnisse nicht wie gewünscht ausfallen.

Frau mit gepflegtem, langem, blondem Haar nach der Umstellung auf Naturkosmetik

Sobald sich Kopfhaut und Haare an die Umstellung auf naturkosmetische Haarpflege gewöhnt haben, sehen sie gesund und gepflegt aus. Foto: Engin_Akyurt via Pixabay

Wechselt man auf ein natürliches Shampoo – wie zum Beispiel aus der Bioemsan-Linie von Multikraft – dann tut man dem eigenen Körper und den Haaren etwas Gutes und unterstützt die Gesundheit. Doch die Haare spielen bei manchen Anwendern erst einmal verrückt! Kein Wunder, denn sie müssen zunächst von den künstlichen Substanzen befreit werden und dann lernen, dass sie jetzt genährt und gepflegt werden.

Umstellung auf natürliche Haarpflege: Das kann passieren

  • Eventuell fühlen sich die Haare spröde und trocken an, je mehr von dem Silikonmantel abgewaschen wird. Allerdings sind sie nicht trockener als sonst. Jetzt kommt lediglich ihre wahre Verfassung zum Vorschein: Waren sie vorher von einer versiegelnden Schicht umhüllt, offenbart sich nun ihr echter Zustand. Das ist jedoch kein Problem, wenn nun die passende Pflege angewandt wird, die tatsächlich eindringen und wirken kann.

  • Geduld ist gefragt: Es kann einige Wochen dauern, bis das Silikon und die anderen, künstlichen Substanzen von Haar und Kopfhaut entfernt sind.

  • Natürliche Shampoos schäumen weniger, denn sie enthalten statt chemischer Schaumbildner wie Sodium Laureth Sulfate andere Reinigungsmittel. Schaum ist nichts anderes als Luftbläschen, die von einer dünnen Schicht des flüssigen Shampoos umgeben sind. Weniger davon ist jedoch kein Anzeichen für eine schlechtere Qualität oder Reinigungswirkung, ganz im Gegenteil. Der Verzicht auf diese synthetischen Schaumbringer ist besser für das Haar. Es kann jedoch sein, dass man sich erst einmal an das geringere Aufschäumen gewöhnen muss. Was die Menge des Shampoos betrifft, die man ins Haar gibt, sollte man sich unbedingt an die Anweisungen auf der Verpackung halten.

  • Es ist durchaus möglich, dass die Haare beim Wechsel auf Naturkosmetik anfangs schneller nachfetten. Bitte jetzt nicht aufgeben! Das bedeutet nicht, dass diese Shampoos schlecht sind, sondern nur, dass die Kopfhaut durch das vormals eingesetzte Sodium Laureth Sulfat ganz ausgetrocknet ist. Die Talgdrüsen werden mit der Zeit lernen, dass sie nach dem Haare waschen keine immense Trockenheit mehr ausgleichen müssen und werden weniger Fett produzieren.

  • Das Shampoo kann seine Wirkung erst entfalten, wenn es ausreichend lange einwirkt. Dafür richtet man sich am besten nach den Angaben auf der Verpackung. Natürlichen Stoffe wie Pflanzenöle und Kräuterextrakte brauchen Zeit, um zu wirken.

Geduld für Schönheit und Gesundheit

Es steht also fest: Für eine Umstellung auf natürliche Haarpflege braucht es etwas Geduld. Wer kurz vor einem Date oder einem wichtigen Termin steht und einen Bad-Hair-Day nicht riskieren möchte, sollte die Umstellung auf natürliche Haarpflege nicht kurz vorher beginnen. Zu lange warten ist allerdings auch nicht ratsam: Wenn es um den Verzicht auf potenziell schädliche und reizende Stoffe geht, kann es nicht schnell genug gehen.

Schlussendlich wird sich die Umstellung auf jeden Fall lohnen. Ist das Produkt, das perfekt mit den eigenen Ansprüchen harmoniert, das Haar mit Inhaltsstoffen nährt , die es wirklich braucht erst gefunden, bekommt man mit der Zeit ein ganz natürliches Haargefühl. Dafür müssen jedoch einige Wochen eingeplant werden, je nachdem wie überpflegt, also mit Silikon und anderen Stoffen verklebt, das Haar vorher war.