Am 31. März 2022 widmete sich die zweite Veranstaltung der Panel-Talk-Reihe Rebuy Salon dem Thema des Elektroschrotts und was jeder Einzelne dazu beitragen kann, diesen nicht noch weiter anwachsen zu lassen.
Philipp Gattner, CEO des Recommerce-Marktführers Rebuy, diskutierte dazu im Berliner Techspace Eiswerk mit Dr. Annette Cerulli-Harms, Verhaltensforscherin bei Conpolicy, Petra Schmatz, Redaktionsleiterin bei green Lifestyle, und Ole Nymoen, Buchautor und Host des Podcasts „Wohlstand für alle“. Marketing, wenig nachhaltiges Produktdesign und eingefahrene Verhaltensmuster hindern uns oft daran, nachhaltiger zu konsumieren. Die Panel-Teilnehmenden waren sich einig: Es bedarf neben gesetzlicher Rahmenbedingungen auch Aufklärung und vieler positiver Impulse von außen, um eine Änderung in unserem Konsumverhalten zu bewirken.
v. l.: Dr. Annette Cerulli-Harms (Verhaltensforscherin bei Conpolicy), Philipp Gattner (CEO Rebuy), Moderatorin Nadine Kreutzer, Petra Schmatz (Redaktionsleiterin bei green Lifestyle) und Ole Nymoen (Buchautor und Host des Podcasts „Wohlstand für alle“)
Pro Kopf fallen in Deutschland fast 20 Kilogramm Elektroschrott im Jahr an. Global ist eine steigende Tendenz zu beobachten. Die Teilnehmenden des zweiten Rebuy Salons diskutierten darüber, wie diese Entwicklung umgekehrt werden könnte. Ein Grund für die große Menge an E-Waste ist die Tatsache, dass schlichtweg nicht mehr so viel repariert wird. „Wir erhalten im Jahr etwa 10 000 Smartphones, die wir an die Verkäufer zurückschicken oder recyclen müssen, da wir sie nicht reparieren können“, erläutert Rebuy-CEO Philipp Gattner. „Dabei sind oft nur Kleinigkeiten defekt, aber das Produktdesign lässt keine Reparatur zu.“ Rebuy unterstützt deshalb die gesetzliche Initiative zur Einführung eines Reparierbarkeitsindex.
Informationen zum Thema Elektroschrott müssen greifbar sein
Die Teilnehmenden des Panel-Talks diskutierten intensiv die Rolle der Konsumenten: „Die sogenannte psychologische Obsoleszenz hat sich bei vielen Menschen festgesetzt, sodass der Wunsch, sich nach relativ kurzer Zeit etwas Neues zu kaufen, das Konsumverhalten bestimmt. Das führt oft zu Neuanschaffungen, obwohl das alte Gerät noch voll funktionstüchtig ist“, so Dr. Annette Cerulli-Harms, Projektmanagerin Verhaltens- und Verbraucherforschung beim Institut für Verbraucherpolitik Conpolicy. „Einem Neukauf zu widerstehen und stattdessen ein gebrauchtes Produkt zu kaufen, ist schwer. Und schwere Entscheidungen benötigen eine Extraportion Motivation. Daher müssen Informationen, zum Beispiel zum Thema Elektroschrott und Verschwendung, heruntergebrochen und greifbar gemacht werden. Wenn ich nicht weiß, was das richtige Verhalten ist, ist es leicht, in alten Gewohnheiten zu verharren oder den allgemein gültigen Trends nachzueifern.“
Dass Aufklärung der richtige Weg ist, um Menschen zu einem veränderten Konsumverhalten zu bringen, findet auch Petra Schmatz, Redaktionsleitung beim Magazin green Lifestyle, das sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. „Eine Umfrage der Leserschaft hat gezeigt: Die Menschen suchen praktische Ratschläge, wie sie ihr Leben Schritt für Schritt nachhaltiger gestalten können. Daher widmen wir diesem Thema in jeder Ausgabe viel Platz. Ich denke, nur so können wir etwas erreichen – ein erhobener Zeigefinger hingegen bewirkt eher das Gegenteil.“
Buchautor und Podcast-Host Ole Nymoen setzt auf die Mündigkeit der Konsumenten: „Nur wenn ich mich selbst informiere und so zu dem Ergebnis komme, dass ich zum Beispiel durch den Kauf eines gebrauchten Smartphones oder einer gebrauchten Kamera etwas für die Umwelt tue, bleibt es auch hängen, und ich werde mich auch zukünftig so verhalten. Der Schule kommt hier eine große Verantwortung zu – hier müssen bereits Kinder lernen, wie man sich richtig informiert. Das reine Imitieren von Verhalten etwaiger Vorbilder bringt auf Dauer nichts.“
Konsumenten und Unternehmen müssen gleichermaßen bestehende Prozesse hinterfragen
Die einstündige Diskussion, die live im Internet übertragen wurde, machte deutlich, dass der Kampf gegen Elektroschrott viele Akteure und Impulse benötigt. „Wir bei Rebuy sind davon überzeugt, dass die Kreislaufwirtschaft ein wichtiger Pfeiler im Kampf gegen den Elektroschrott ist“, resümiert Philipp Gattner. „Wir haben heute wieder aus ganz unterschiedlichen Perspektiven gehört, wie wichtig es ist, die Teilnahme daran so einfach wie möglich zu machen und immer wieder neue Impulse zu geben. Daran arbeiten wir unermüdlich.“
„Um weiterhin gut und nachhaltig leben zu können, ist eine Veränderung innerhalb der Gesellschaft nötig. Dafür muss es Konsumenten und Unternehmen gleichermaßen geben, die sich nicht mit bestehenden Lösungen zufriedengeben, bestehende Prozesse hinterfragen und dabei vor allen Dingen bei sich selbst anfangen. Dieser Gedanke treibt auch uns als Recommerce-Unternehmen an, und wir haben uns gefragt, wie wir mit vielen kleinen Schritten die Konsumenten da draußen von den Vorteilen nachhaltigen Handelns überzeugen können“, sagt Rebuy-CEO Philipp Gattner. „Wir haben gemerkt, dass wir bei allem Engagement als letztlich wirtschaftlich agierendes Unternehmen auch den Blick von außen brauchen. Der Rebuy Salon gibt uns diese wichtigen Impulse und ist gleichzeitig eine öffentliche Plattform für verschiedene Meinungen und Ideen.“
Der Rebuy Salon ist ein Format, das Rebuy dreimal im Jahr ausrichtet, um die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Der nächste Salon ist für den Sommer geplant.
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