Wer etwas gebrauchtes aus dem eigenen Besitz verschenken möchte, muss sich zuerst von diesen Dingen trennen. Ein Vorgang, der vielen Menschen so schwerfällt, dass es oft bei dem Vorsatz bleibt. Doch es gibt Tipps und Tricks, wie das Loslassen von geliebten Dingen gelingt. Ausmisten mit System, so geht`s!
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Etwas Neues zu besorgen, fällt uns interessanterweise leichter, als uns wieder von Dingen zu trennen. Denn evolutionsbedingt streben wir danach, Verluste zu vermeiden“, erklärt Persönlichkeits-Psychologin Prof. Eva Asselmann. „Dinge, die wir geschenkt bekommen haben, besitzen für uns außerdem oft einen emotionalen Wert.
Wenn eine Sache damals teuer in der Anschaffung war, möchten wir sie ebenfalls oft gern behalten. Tendenziell überschätzen wir dann den Nutzen, den sie heute noch für uns hat. Sich solcher Denkmuster bewusst zu machen, ist der erste Schritt, um sich leichter von etwas trennen zu können“, so die Psychologin weiter.
Ein weiterer Tipp, für das Ausmisten mit System: Eine Checkliste kann sehr gut dabei helfen zu bestimmen, ob wir einen Gegenstand wirklich noch behalten wollen. So kann abgefragt werden, ob wir ihn tatsächlich noch benutzen, ob wir ihn mehrfach haben, ihn nur noch von Umzug zu Umzug mitschleppen oder ob er überhaupt noch in unser Leben passt. Oft hilft es, schrittweise auszumisten.
Ausmisten mit System: Schenke Dingen ein zweites Leben
Über Dinge, die wir nicht mehr behalten möchten, freuen sich eventuell andere. Ausmisten bedeutet also nicht gleich Wegwerfen. Gebrauchtes zu Weihnachten zu verschenken, erfreut sich beispielsweise einer immer größeren Beliebtheit. Eine repräsentative Umfrage des Recommerce-Unternehmens Rebuy aus dem Jahr 2022 zeigt, dass 37 Prozent der Befragten planten, etwas Gebrauchtes zu verschenken.
40 Prozent dieser Gruppe gaben an, dass diese Geschenke aus ihrem persönlichen Besitz stammen werden. Immer beliebter werden darüber hinaus das Kaufen und Verkaufen über professionelle Online-Plattformen wie rebuy.de. Laut der Umfrage des Recommerce-Unternehmens wählt mittlerweile mehr als jede und jeder Dritte (34 Prozent) diese Möglichkeit, um gezielt nach gebrauchten Geschenken zu suchen.
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Ausmisten mit System: green Lifestyle hatte Gelegenheit, der Professorin für Persönlichkeits-Psychologie Eva Asselmann ein paar Fragen zu stellen.
Warum fällt es oftmals schwer, sich von Dingen zu trennen?
Zum einen sind wir evolutionsbedingt ein bisschen so gestrickt, dass wir dazu tendieren, Dinge zu horten oder anzuhäufen, statt sie wieder loszulassen. Denn wir versuchen naturgemäß, Verluste zu vermeiden. Zum anderen bemessen wir den Dingen, die wir besitzen, häufig einen emotionalen Wert bei.
Oftmals finden wir alle möglichen Begründungen, warum wir die Trennung aufschieben und uns schließlich sagen: „Ja, ich kann das doch später wegwerfen, vielleicht brauche ich es noch.“ Das sind alles Punkte, die mit reinspielen.
Woher weiß man, was man aussortieren kann?
Zu schauen, wie oft man den betreffenden Gegenstand in der Vergangenheit genutzt hat, ist ein hervorragender Anhaltspunkt. Gerne passiert es beispielsweise bei einem Umzug, dass wir auf wundersame Weise Gegenstände wiederentdecken, die wir beim Einzug das letzte Mal gesehen haben.
Das demonstriert perfekt, dass man diese Dinge eigentlich nicht braucht und im Alltag nicht vermissen wird, wenn man sich von ihnen endlich trennt.
green Lifestyle Buchtipp
Eva Asselmann forscht außerdem zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Resilienzförderung und Prävention, leitet diverse Forschungsprojekte und ist Autorin zahlreicher Studien. Anknüpfend daran entwickelt sie gezielte Trainings und hat langjährige Praxiserfahrung in der Beratung von einzelnen Personen und größeren Organisationen.
Sie ist zertifiziert im Systemischen Coaching, im Change Management und in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie. Im Sommer 2022 erschien ihr Buch „Woran wir wachsen“, in dem sie erklärt, wie sich unsere Persönlichkeit durch einschneidende Ereignisse verändert und was wir selbst tun können, um an Herausforderungen im Leben zu wachsen.
Wie sollte man beim Ausmisten vorgehen?
Am besten ist es, zuerst alles aus dem Schrank zu räumen und auf dem Boden zu platzieren. So ist man gezwungen, die einzelnen Teile aktiv wieder in den Schrank zurückzulegen, wenn man sie behalten möchte.
Weiterhin hilft es, unterschiedliche Stapel zu bilden. Etwa „das behalte ich auf jeden Fall“ und „das kann ich definitiv ausmisten“. Ein Stapel ist besonders wichtig: Sachen, bei denen man sich noch nicht ganz sicher ist. Hier gilt es, später noch einen genaueren Blick darauf zu werfen und zu überlegen: Inwiefern wird man sie in Zukunft brauchen oder nicht?
Haben Sie Tipps, wie man den inneren Schweinehund besser überwinden kann?
Idealerweise schafft man sich eine schöne Atmosphäre. Man kann währenddessen Musik laufen lassen oder man stellt sich eine Belohnung in Aussicht, sobald man mit dem Ausmisten fertig ist. Ebenso kann man sich kleine Teilziele stecken. Also, nicht die gesamte Wohnung oder das ganze Haus an einem Tag auf den Kopf stellen, sondern sich jeden Tag kleinere Etappen vornehmen und diese konsequent umsetzen.
Welche Vorteile haben das Ausmisten und Loslassen?
Das Schöne ist, dass man danach in der Regel eine etwas leerere, schön aufgeräumte Wohnung hat, in der man sich sehr wohlfühlen wird. Ein netter Nebeneffekt ist zudem, dass etwas Geld rausspringt, wenn man einiges noch einmal verkauft.
Das spart Ressourcen und man vermeidet, dass Müll anfällt. Außerdem kann man andere Menschen glücklich machen, wenn sie diese Gegenstände für einen akzeptablen Preis erwerben können.
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