Gütesiegel geben uns Informationen über die Qualität von Konsumgütern und ermöglichen uns, Kaufentscheidungen zu treffen. Für ein Unternehmen kostet so eine Klassifizierung zwar zunächst Geld, sie kann jedoch dann ein Alleinstellungsmerkmal herausfiltern, was unsere Kaufbereitschaft erhöht.
Die Neuauflage der Studie Gütesiegel Monitor bietet eine detaillierte Übersicht darüber, welchen Ruf Gütesiegel bei uns Verbrauchern haben – sowohl branchen-, siegel- als auch produktübergreifend. Das Marktforschungsinstitut Splendid Research hat in seiner repräsentativen Studie insgesamt 1223 Bundesbürger zum Thema Gütesiegel befragt. Dabei ging es um 40 Produkt- und Service-Siegel: Wie vertrauenswürdig sind die Siegel? Welche Auswirkung hat ein bestimmtes Siegel auf die Kaufbereitschaft der Kunden und das Image des Produkts? Können Verbraucher die unterschiedlichen Siegel überhaupt korrekt einordnen? Diese und viele weitere Aspekte untersucht und berücksichtigt der Gütesiegel Monitor 2018.
Erhöhte Kaufbereitschaft
Was nicht verwundert: Die Kaufwahrscheinlichkeit eines Produktes erhöht sich um 5,4 Prozent, sobald es mit einem Siegel ausgezeichnet ist. Studienleiter Thilo Kampffmeyer meint: „Das Marketing leistet hier bereits ganze Arbeit – der Verbraucher schenkt dem Siegel sein Vertrauen.“ Dabei spielt es zunächst nicht einmal eine Rolle, um welches Siegel es sich handelt. Hat sich der Kunde zuvor nämlich mit diesem auseinandergesetzt, so steigt seine Bereitschaft, einen bestimmten Preis dafür zu zahlen, lediglich um 2,7 Prozent. Für Unternehmen bedeutet das im Klartext: Ein Siegel ist besser als kein Siegel.
Gesteigerter Bekanntheitsgrad
Dennoch existieren Siegel, die besonderes Vertrauen genießen und einen hohen Bekanntheitsgrad haben: Wie auch bei der letzten Erhebung sind die Spitzenreiter hinsichtlich Bekanntheit nach wie vor die Stiftung Warentest sowie das deutsche staatliche Biosiegel. Die Verbraucher schenken also ihr höchstes Vertrauen dem Staat und seinen Kontrollstellen. Mit diesen Ergebnissen einher geht auch der Käuferanteil, der sich für mit diesen Siegeln ausgezeichnete Produkte entschieden hat.
Bekanntestes Siegel: Ohne-Gentechnik
Der größte Gewinner in Sachen Bekanntheit ist das Ohne-Gentechnik-Siegel mit einem satten Plus von 21,8 Prozent im Vergleich zu 2016. Der Käuferanteil stieg ebenfalls, wenn auch nur leicht, um zwei Prozent an. „Ein möglicher Grund für den krassen Anstieg der Popularität des Ohne-Gentechnik-Siegels mag die politische Kontroverse um das Genmais-Verbot und den neuen Gesetzesentwurf diesbezüglich sein“, mutmaßt Studienleiter Thilo Kampffmeyer. Das Siegel befasse sich mit einem Thema, das die Verbraucher bewege.
Misstrauen gegenüber privaten Testinstituten
Wie bereits erwähnt, genießen etablierte und vom Staat geförderte Siegel unter den Bundesbürgern das größte Vertrauen. Stiftung Warentest, TÜV Rheinland sowie GS (Geprüfte Sicherheit) belegen hier die obersten Ränge. Private Testinstitute und Hersteller-Unternehmen, die ihre Siegel selbst vergeben, betrachten die Deutschen hingegen mit großer Skepsis. Gleichwohl können die wenigsten Verbraucher einschätzen, welche Art von Institut hinter welchem Siegel steht.
Bedeutung des Siegels für ein Produkt
Dennoch überträgt sich das Image eines Siegels häufig auf das Produkt. Dabei fällt es nicht ins Gewicht, ob dieses Image nun der Realität entspricht oder ob es sich lediglich in den Köpfen gebildet hat. Konkretes Beispiel: Erhält ein Haartrockner das TÜV Rheinland Prüfzeichen, so attestieren ihm 83 Prozent einen hohen Sicherheitsstandard. Ohne Siegel liegt diese Zahl bei lediglich 54 Prozent.
Umsatzsteigerung durch Siegel
Gütesiegel haben also nachweislich und wie bereits vor zwei Jahren erhoben einen Einfluss auf die Kaufentscheidung sowie auf die Bereitschaft, mehr für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu zahlen. Allerdings kann dies nicht pauschalisiert werden, sondern bedarf einer genauen Untersuchung von Siegel, Kunde und Produkt.
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