Einen Monat lang ohne tierische Produkte auskommen: Das ist die Challenge im Veganuary. Wie dir der Einstieg leichter fällt und welche Rezepte für den veganen Januar besonders geeignet sind, erklärt Bloggerin Anna Elisie – auch bekannt als Vegan Mom.

Inzwischen wissen viele: Dass vegetarische oder vegane Lebensweise weniger ausgewogen oder gar ungesund sei, ist Quatsch. Im Gegenteil: Die Ernährungsstile sorgen für Abwechslung auf dem Teller und versorgen den Körper mit zahlreichen Nährstoffen. Hinzukommt, dass eine rein pflanzliche Ernährung Tierleid vermeidet und dazu deutlich klimaschonender ist als der Verzehr tierischer Produkte.

veganuary

Veganuary: Soll Menschen zu einem veganen Lebensstil motivieren. Foto © Okrasiuk via shutterstock

Obwohl die Vorteile vielen bekannt sind, stellen verhältnismäßig wenige Menschen auf vegan um. So gibt die Ernährungsorganisation Proveg international zum Beispiel an, dass sich 2021 in Deutschland nur etwa zwei Prozent der Bevölkerung ausschließlich vegan ernährten.

Viele schreckt Ernährung auf rein pflanzlicher Basis auch deshalb ab, weil sie fürchten, dass die Umstellung viel Aufwand sei. Um zu zeigen, dass es gar nicht so schwer ist, Lebensmittel tierischen Ursprungs vom Speiseplan zu streichen, hat die gemeinnützige Organisation Veganuary 2014 die gleichnamige Kampagne „Veganuary“ gestartet. Seither findet der Veganuary jährlich statt. Das Ziel: Menschen inspirieren, sich im Januar vegan zu ernähren. Im Idealfall kommen Interessierte so auf den Geschmack und gestalten ihr Essverhalten auch nach diesem Monat noch vegan.

Obst und Gemüse

Vegane Vielfalt: bunt und nährstoffreich. Foto © StudioFotoDFlorez via shutterstock

Im Gespräch mit vegan mom, Expertin für vegane Ernährung

Um noch mehr über einen veganen Lebensstil zu erfahren, haben wir mit Anna Elisie, besser bekannt als vegan mom, gesprochen. Sie lebt seit 2009 vegan. Ihre Erfahrungen – und vor allem superleckere Rezepte – teilt sie auf ihrem Blog Vegan Mom. Für leckere Anleitungen und nützliche Beiträge aus dem Alltag kannst du außerdem auf ihrem Instagram-Profil @anna.elisie vorbeischauen.

Im Interview erklärt sie, warum sie vegan lebt, gibt Tipps, wie der Umstieg besser gelingt – und hat uns einige ihrer Lieblingsrezepte verraten, die sich besonders gut für Einsteigerinnen und Einsteiger eignen.

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Eine, die sich mit veganer Ernährung auskennt, ist Bloggerin vegan mom beziehungsweise Anna Elisie. Schon seit 2009 ernährt sie sich vegan. Foto © Anna Elisie

Wann und warum bist du auf Veganismus umgestiegen?

„Ich bin vegetarisch aufgewachsen und Mitte 2009 zur veganen Lebensweise gewechselt. Ich wollte nicht weiter an der Ausbeutung von Lebewesen beteiligt sein. Vegetarisch leben ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, war mir aber zu dem Zeitpunkt nicht mehr konsequent genug.“

Ging das schrittweise oder hast du einen radikalen Schnitt vollzogen?

„Ich bin innerhalb weniger Sekunden vegan geworden. Da dieser Schritt eine ethische Entscheidung war, ging es in dem Moment nur ganz oder gar nicht. Schrittweise wäre es für mich inakzeptabel gewesen. Was aber nicht bedeutet, dass nur das der richtige Weg ist, und es jeder Mensch so machen muss.“

Was waren anfangs deine größten Probleme und Umstellungsschwierigkeiten?

„Zu meinen veganen Anfangszeiten war es nicht ganz so einfach, sich unterwegs unvorbereitet etwas zu essen zu organisieren, wollte man nicht Möhrchen knabbern oder sich von Laugenbrezeln ernähren. Das war etwas umständlich und bedeutete ein Umdenken in der Planung. Aber trotzdem: Ist es eine ethische Entscheidung, fällt es einem viel leichter, Kompromisse einzugehen und einen Mehraufwand in Kauf zu nehmen.“

Gab es Rückschläge?

„Nein. Jedenfalls keine, in denen ich schwach geworden wäre. Ich wollte keine tierischen Produkte mehr in meinem Körper haben und lasse bis heute einen versehentlich mit Kuhmilch zubereiteten Kaffee zurückgehen.“

Wie hat dein Umfeld reagiert?

„Mein Umfeld war überwiegend positiv interessiert, was mir diesen Schritt sehr erleichtert hat. Ich habe aber nie versucht, anderen Menschen meine Lebensweise aufzudrücken. Das macht es eventuellen Gegnern etwas schwieriger zu sticheln.“

Was hast du zu Beginn besonders vermisst?

„Käsebrot und Pasta mit Gorgonzola-Soße.“

Foto © Anna Elisie

Welche positiven Effekte haben sich bei dir eingestellt?

„Ich habe mich viel mehr mit meiner Ernährung auseinandergesetzt. Weil man vor allem am Anfang viele Packungsrückseiten lesen muss, sieht man, was alles für Stoffe drin sein können, die man nicht wirklich im Essen beziehungsweise im Körper haben möchte. Demnach habe ich mich recht schnell sehr viel gesünder und natürlicher ernährt. Als direkte Folge der Ernährungsumstellung ist meine Haut sehr viel besser geworden. Ich habe automatisch weniger Zucker und ungesunde Fette zu mir genommen. Das Tief nach der Mittagspause, das sogenannte Suppenkoma, fiel aus. Ich wurde viel kreativer in der Küche und hatte so eine abwechslungsreichere Ernährung.“

Wie reagierst du, wenn man dich mit Kritik an Veganismus konfrontiert?

„Fast gar nicht. Bisher habe ich noch kein Argument gehört, welches in irgendeiner Art rechtfertigt, statt der Linse ein Schnitzel zu essen.“

3 Toptipps für den Einstieg in den veganen Lebensstil von vegan mom

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Foto © Anna Elisie

Tipp #1

Sei nicht so streng mit dir, je nachdem woher du kommst, wie deine Ernährung die letzten Jahre aussah und in welchem Umfeld du dich gerade bewegst, kann es vielleicht schwer sein, die vegane Ernährung hundertprozentig durchzuziehen. Manchmal ist es leichter, kurz in ein altes Muster zu gehen, um die ganze Umstellung nicht zu einem kompletten Frustthema zu machen.

Tipp #2

Lass dich nicht auf Diskussionen ein. Die vegane Ernährung ist mittlerweile nichts Neues mehr und muss kaum noch gerechtfertigt werden. Im Herzen weiß jeder Mensch, was moralisch richtig ist und was nicht. Es werden dir immer mal wieder Menschen begegnen, die mit kleinen Spitzen versuchen, dich aus der Reserve zu locken. Damit möchten sie gerne ihr eigenes Verhalten relativieren – dafür bist nicht du zuständig. Mach einfach dein Ding, ohne andere bekehren zu wollen.

Tipp #3

Versuche nicht, Dinge zu finden, die auf pflanzlicher Basis dem Geschmack von tierischen Produkten nahekommen. Das wird nicht funktionieren – und das ist gut so. Denn: Wenn du dich einmal von Milch, Eiern und Käse entwöhnt hast, wird dir der Geschmack nicht mehr angenehm vorkommen. Im Gegenteil. Ich kenne viele Menschen (mich eingeschlossen), die sich zum Beispiel nie einen Kaffee ohne Kuhmilch vorstellen konnten. Wenn ich heute versehentlich einen mit Kuh- statt mit Sojamilch bekomme, schmeckt es für mich einfach nur ranzig, fettig und nach Kuhstall.

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Gute Gründe für vegane Ernährung gibt es viele. Foto © Claudio Schwarz via unsplash.com

3 Topargumente für Veganismus von vegan mom

  • Ich bin ziemlich froh, dass ich mir so manchen Schuh in Sachen Klimaerwärmung nicht anziehen muss. Der Anbau von Futter, welches für die Nutztierhaltung benötigt wird, setzt unglaublich viel CO₂ frei. Dazukommen Massen an Methangas, welches vor allem von Rindern ausgestoßen wird und noch viel klimaschädlicher ist als CO₂. Ist einem der Planet, auf dem wir leben, wichtig und möchte man eine Welt hinterlassen, auf der die eigenen Enkelkinder noch Spaß haben, sollten wir eine ressourcensparende Ernährung anstreben.
  • Nutztiere sind direkte Nahrungskonkurrenten für Menschen. Statt Ackerflächen für Lebensmittel zu benutzen, von denen viele Menschen satt werden könnten, werden diese für den Anbau von Futtermitteln genutzt. Die Tiere in der Nutztierhaltung benötigen viel mehr Kalorien, als sie am Ende auf den Teller bringen. Die Folge ist, dass in anderen Ländern Menschen vor vollen Feldern verhungern, weil sie das, was sie anbauen, selber nicht essen dürfen und können.
  • Ich möchte nicht, dass andere Lebewesen für meinen Genuss leiden oder sterben müssen.

Vegane Rezepte für Einsteigerinnen und Einsteiger

Herrlich fluffige Apfelküchlein | veganes Quarkgebäck

Zutaten für 6 Stück

Für den Teig

  • 280 g Pflanzenquark

  • 250 g Dinkelmehl, Type 630 (oder Weizen 550)

  • 80 ml neutrales Pflanzenöl (z. B. Raps oder Maiskeim)

  • 80 g Rohrohrzucker

  • ½ TL Vanille

  • 1 Pck Backpulver

  • 2-3 Äpfel

Zucker-Zimt-Mischung

  • 2 EL Zucker

  • 1 TL Zimt

Foto © Anna Elisie

Zubereitung

Backofen auf 180 °C Umluft verheizen.

Backblech mit Backpapier bereitstellen.

In einer Rührschüssel alle Zutaten, bis auf die Äpfel zu einem klebrig, etwas zähen Teig verarbeiten.

Die Äpfel, wenn nötig schälen ansonsten einfach würfeln und unter den Teig heben.

Mit den Händen 6 große oder 8 etwas kleinere Apfel-Teig-Häuflein formen und auf dem Backblech platzieren.

Die Apfelküchlein für 20-25 Minuten im Ofen gold-braun backen. Wenn die Ränder leicht braun werden, sind sie perfekt.

Jetzt mischt du Zucker und Zimt zusammen und wälzt die Küchlein darin. Wenn die Mischung nicht so gut hält, kannst du die Küchlein mit etwas Wasser oder Alsan (Margarine) bepinseln und dann im Zucker wenden.

Entweder du verputzt die Küchlein sofort an Ort und Stelle oder aber lässt sie auf einem Gitter abkühlen… dann aber!

Blog: vegan Mum

Foto © Anna Elisie

Cremiges Rosenkohl Curry mit Möhren und Kichererbsen

Zutaten

  • 250 g Rosenkohl

  • 2 kleine Möhren

  • 150 g Kichererbsen (gegart)

  • 1 kleine Zwiebel

  • 1 Knoblauchzehe

  • 2 cm frischer Ingwer

  • 400 ml Kokosmilch

  • 2 TL Curry

  • ½ TL Kurkuma

  • ½ TL Kreuzkümmel

  • ½ TL Paprika, edelsüß

  • Salz und Pfeffer

  • Basmatireis, soviel du brauchst

Foto © Anna Elisie

Zubereitung

Rosenkohl einmal unten am Strunk entlangschneiden und von alten Blättern befreien, waschen und halbieren.

Möhren waschen und schneiden.

Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer schneiden.

In einer weiten Pfanne, am liebsten einem Wok etwas Öl warm werden lassen und Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer darin glasig werden lassen.

Alle Gewürze dazugeben und ca. 1 Minute in der Pfanne bewegen.

Rosenkohl und Möhren und ein paar kleine Schlucke der Kokosmilch dazugeben, einmal durchrühren und ein paar Minuten eindicken lassen.

Ein guter Zeitpunkt, um den Reis zu kochen.

Ist die Flüssigkeit so gut wie weg, den Rest der Kokosmilch drauf und solange kochen, bis der Rosenkohl gar ist.

Die abgetropften Kichererbsen unterheben.

Zusammen mit dem gekochten Reis anrichten und Guten Appetit.

Vegane Shakshuka mit Vollkornpita

Zutaten

  • 2 mittelgroße Zwiebeln

  • 1 Knoblauchzehe

  • 2 rote Spitzpaprika

  • ca. 15 Oliven

  • 1 Dose Tomatenstücke

  • 100 ml passierte Tomaten

  • 1 TL Tafelmeerrettich

  • 1 TL Chilipaste (alternativ eine kleine Chili)

  • 1 Prise Kreuzkümmel

  • schwarzer Pfeffer

  • ½ TL Paprikapulver (edelsüß)

  • ½ TL Zimt (Ceylon)

  • 1 recht große Prise zerstoßene Kardamomsaat

  • 1 Prise Salz

  • ½ TL Kurkuma

  • frischer Koriander, gehackt (alternativ Petersilie)

  • Öl zum Anbraten

  • 250 g Sojajoghurt (oder anderen Pflanzenjoghurt)

Vegane Shakshuka von vegan mom

Foto © Anna Elisie

Zubereitung

Paprika waschen, entkernen und in kleine Würfel schneiden.

Zwiebeln klein hacken und im Öl der erhitzten Pfanne glasig werden lassen.

Knoblauch schälen und startbereit in die Presse legen.

Chilipaste in die Pfanne geben und unter Drücken in der Pfanne auflösen.

Knoblauch pressen und mit Chili und Zwiebeln vermengen.

Mit Tomatenstücken ablöschen und die Hitze etwas reduzieren.

Paprika sowie die passierten Tomaten kommen dazu.

Nun folgen die zahlreichen Gewürze (Kurkuma und Koriander/Petersilie noch nicht). Alles untergearbeitet weiterköcheln, bis es fast um die Hälfte reduziert ist.

Koriander und Kurkuma dürfen nun hübsch darauf verteilt werden.

Weitere 3-4 Minuten reduzieren lassen.

Mit Joghurt und Pita servieren. Guten Appetit!

Foto © Anna Elisie

Hirseporridge mit Kirschen

Hirseporridge von VeganMom

Foto © Anna Elisie

Zutaten

  • 1 Teil Hirse (hier ca. 100-150 g)

  • 2 Teile Wasser

  • Prise Salz

  • 1 EL Cashewmus oder Nussmus nach Wahl

  • 1 EL Ahornsirup oder anderes Süßungsmittel

  • 2 Handvoll Kirschen, TK oder frisch

  • 1 Teil Pflanzenmilch oder Wasser

Zubereitung

Kirschen auftauen lassen.

Hirse waschen und mit dem doppelten Volumen an Wasser in einen Topf geben.

Prise Salz dazu und bei mäßiger Hitze aufkochen lassen.

Die Hirse ca. 1 Minute blubbern lassen und den Topf dann von der Kochstelle nehmen.

Die Hirse darf jetzt quellen. Je nach Sorte dauert das 10 bis 20 Minuten.

Wenn kein Wasser mehr vorhanden ist, ist die Hirse gar.

Cashewmus und Ahornsirup unterrühren.

Jetzt noch etwas Pflanzenmilch oder Wasser rein rühren, bis die Konsistenz zusagt.

Hirse und Kirschen in präferierter Reihenfolge in die Tröge packen und guten Appetit.

Diese und viele weitere Rezepte findest du auf Anna Elisies Blog Vegan Mom.