Vegetarische oder gar vegane Ernährung ist im Trend – doch ist es nicht nur eine modische Bewegung, sondern vielmehr ein Weg zu einem nachhaltigen und bewussten Lebensstil. Und das nicht für uns Menschen, sondern auch für die Umwelt. Wir haben uns angeschaut, was hinter der Ernährungsform steckt.  

Wie ernährt man sich vegetarisch oder vegan?

Wenn man in den Supermarkt schaut, findet man immer mehr vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten. Die Basis der Fleisch- und Wurstersatzprodukte beispielsweise ist meist aus Soja oder Erbsen, doch auch mit Tofu wird viel gearbeitet. Außerdem gibt es zahlreiche pflanzlich basierte Milchproduktalternativen wie veganen Joghurt, Käse oder milchähnliche Pflanzendrinks. Sich vegetarisch oder vegan zu ernähren, ist dementsprechend immer leichter: In Deutschland leben etwa 7,5 Millionen Menschen fleischlos, 42 Millionen essen nur sehr selten Fleisch. Doch lohnt es sich gesundheitlich, auf vegetarische und vegane Rezepte umzustellen? Denn oftmals kursieren Gerüchte über Mangelerscheinungen, die eine fleischlose Ernährung mit sich bringt. Allgemein lässt sich vorweg sagen: Eine ausgewogene Ernährung ist ohne Fleisch und Fisch möglich, jedoch sollte man sich vor einer Umstellung ein wenig mit dem Thema auseinandersetzen und sich einlesen. Auch viele Ärzte oder Ernährungsberater helfen einem dabei, einen Überblick über wichtige Nährstoffe zu bekommen.

vegetarische und vegane Ernährung

Vegane Ernährung heißt nicht, dass man nur Salat essen kann; Foto © unsplash

Was spricht gegen eine vegane oder vegetarische Ernährung?

Eine Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine hat 11000 Vegetarier zwölf Jahre lang beobachtet und sie mit Fleischessern verglichen. Deutlich wurde, dass die Vegetarier bessere Werte aufwiesen, vor allem niedrigere Blutdruck-, Blutfett und Harnsäurewerte sowie eine bessere Nierenfunktionsleistung. Noch beeindruckender war, dass die Sterberate um 20 Prozent und die Krebstodesrate um 40 Prozent niedriger war als bei der Fleischesser-Gruppe. Dennoch muss man – vor allem bei einer veganen Ernährung – auf ein paar einzelne Mangelerscheinungen achten. Diese lassen sich mit den richtigen Lebensmitteln größtenteils auffangen.  In der vegetarischen Ernährung kann das meiste durch Milchprodukte, Eier, Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse aufgefangen werden. Auch Eiweiß kann man anderweitig konsumieren, vor allem, da es immer mehr Proteine in Milchprodukten wie beispielsweise Frischkäse gibt. Einzig Vitamin B12, Kalzium, Eisen und Jod können bei einer rein veganen Ernährung oft nicht ausreichend im Körper gebildet werden, können jedoch in Form von Supplements ausreichend aufgestockt werden.

Eine fleischhaltige Ernährung schadet nicht nur unserem Körper, sondern auch vielen Tieren; Foto © unsplash

Was bedeutet eine Ernährungsumstellung?

Eine fleischlose Diät führt nachweislich zu besseren Cholesterin-Werten, besseren Blutzuckerwerten und einem niedrigen Blutdruck. Außerdem senkt sie das Risiko für Übergewicht und Adipositas, da durch eine pflanzliche Ernährung die Energieaufnahme geringer ist und sie dabei hilft, Körperfett zu reduzieren. Auch Herzkrankheiten sind seltener, das fanden Wissenschaftler der Universtät of Oxford in einer 18-jährigen Studie heraus. Der Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln beugt Typ-2-Diabetes vor – das Risiko für Diabetes sinkt um über 60 Prozent – während Fleisch die Entwicklung stark beeinflusst.

Ernährungsumstellung für die Umwelt

Laut einer Studie der Oxford University in England könnte durch eine vegane Ernährung über acht Millionen Tode bis zum Jahr 2050 vermieden werden, durch eine vegetarische Ernährung immerhin 7,3 Millionen. „Unsere Untersuchungen haben verdeutlicht, dass eine globale Ernährungsumstellung der Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft zugute kommen würde“, erklärten die Forscher. Denn nicht nur für die eigene Gesundheit hat der Fleischkonsum Nachteile. Auch die Umwelt leidet sehr, da Nutztiere momentan für bis zu 14 Prozent der globalen Treibhausgas-Emission verantwortlich sind. Im Jahr 2050 könnte dieser Wert auf 50 Prozent ansteigen, während eine vegetarische Ernährung um 63 Prozent und eine vegane Ernährung bis zu 70 Prozent der Emission senken könnte, da sie weniger Wasser, weniger fossile Brennstoffe, weniger Pestizide und weniger Kunstdünger benötigt. Aus wirtschaftlicher Sicht könnte für das weltweite Gesundheitswesen laut der Studie bis zu einer Billion Dollar gespart werden. Jedes Jahr werden in Deutschland 356 Millionen Kilogramm Fleisch weggeschmissen, 45 Millionen Hühner, 4 Millionen Schweine und 200.000 Rinder sterben umsonst. Zusätzlich werden für ein Kilogramm Rindfleisch 15.000 Liter Wasser notwendig und die großen Mengen des Methans sind zusätzlich verheerend, da sie 25 Mal mehr klimaschädlich sind als ein Kraftfahrzeug. Würde es keine Fleischproduktion mehr geben, ständen etwa 33 Millionen Quadratkilometer frei zur Verfügung – diese Fläche ist größer als der Kontinent Afrika.

Männliche Küken werden oft getötet, da sie keine Eier geben können; Foto © unsplash

Ist eine vegetarische Ernährung die Lösung?

In einem Paper der American Academy of Dietetics unterstrichen Forscher die Thesen und Studien. Sie gehen sogar so weit und behaupten: „Könnte man eine pflanzliche Ernährung, beziehungsweise deren Wirkung, als Pille verpackt auf Rezept erhalten, würde sich dieses Mittel über Nacht zu einem Verkaufsschlager entwickeln, da die pflanzliche Ernährung dem menschlichen Körper so viel Energie spendet und gleichzeitig unserem Planeten so wenig Energie wegnimmt.“

Fazit: Vegetarisch und vegan ernähren schützt Körper und Umwelt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine vegetarische und vegane Ernährung machbar ist und sogar viele positive Faktoren hat. Eine Umstellung kann dauern und man sollte sich keinen Druck machen, über Nacht ein perfektes Essverhalten zu haben. Aber auch hier gilt: Jeder kleine Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Beachten sollte man bei Obst und Gemüse, dass man es so gut es geht lokal und saisonal kauft. Da viele exotische Lebensmittel weite Transportwege hinter sich haben und dadurch einen großen Co2-Fußabdruck hinterlassen. Wenn sie jedoch aus der Umgebung kommen und zu ihrer natürlichen Erntezeit konsumiert werden, sind sie nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch gut für die Umwelt.

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