Es bohrt, drückt, pocht oder zieht – Kopfschmerz kennt verschiedene Arten und Symptome. Kaum eine andere Krankheit ist so von Mythen umrankt. Was ist wirklich dran?

„Bier auf Wein, das lass sein“ heißt ein bekanntes deutsches Sprichwort. Denn angeblich bekommen wir davon Kopfschmerzen. Und vielleicht hast du auch schon mal davon gehört, dass Menschen bei Vollmond vermehrt zu Kopfschmerzen neigen. Doch was ist wirklich Wahres dran an Behauptungen wie diesen? Wir haben gängige Mythen rund um Kopfschmerzen auf ihre Richtigkeit überprüft.

Um den Kopfschmerz ranken sich viele Mythen; Foto © kanvictory via shutterstock.com

Wie entstehen Kopfschmerzen eigentlich?

Bevor wir einigen Kopfschmerzmythen auf den Grund gehen, wollen wir klären, was Kopfschmerzen genau sind und wie sie entstehen. Entgegen einer weitverbreiteten Annahme rühren Kopfschmerzen nicht vom Gehirn her. Da das Gehirn keine Schmerzrezeptoren besitzt, kann es folglich keinen Schmerz empfinden. Was wir als Schmerzgefühl im Kopf wahrnehmen, geht von den Blutgefäßen der Hirnhaut aus, die sich entzünden. Warum es dazu kommt, ist je nach Kopfschmerzart unterschiedlich. Mediziner unterscheiden zwischen vielen verschiedenen Kopfschmerzformen, je nach Ursache und Symptomen. Zu den häufigsten zählen beispielsweise Migräne, Spannungs- und Clusterkopfschmerz. Um die genaue Art zu bestimmen, kann es hilfreich sein, eine Ursache auszumachen.

Zu den häufigsten möglichen Ursachen für Kopfschmerzen zählen unter anderem:

  • falsche Körperhaltung und Verspannungen

  • Flüssigkeitsmangel

  • Alkohol- und Nikotinkonsum

  • schlechte Luft

  • Lärm

  • zu wenig Bewegung

  • starke Müdigkeit und Schlafmangel

  • Zähneknirschen

  • Schwankungen im Hormonhaushalt

  • Wetterumschwünge

  • Allergien

  • Verletzungen an Kopf oder Wirbelsäule, Schleudertrauma oder Gehirnerschütterung

  • Andere Erkrankungen (wie Bluthochdruck oder Grippe)

Mythos 1: Der Dauergebrauch von Smartphones verursacht Kopfschmerzen.

Stimmt!

Studien haben gezeigt, wer viel auf seinen Handybildschirm schaut, riskiert Kopfschmerzen. Schuld daran seien aber weniger das blaue Licht oder die elektromagnetische Strahlung. Vielmehr ist die einseitige Belastung durch das ständige Vorneigen des Kopfes dafür verantwortlich. Es sind dann beispielsweise Muskelverspannungen im Nacken-Schulter-Bereich, die Spannungskopfschmerzen auslösen. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) empfiehlt, regelmäßige Smartphone-Pausen einzulegen sowie Nacken und Schultern mit ein paar Lockerungsübungen zu entlasten.

Beim Blick auf das Smartphone kann die dauerhaft nach vorn gebeugte Haltung zu Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen führen; Foto © tommaso79 via shutterstock.com

Mythos 2: Zu wenig Schlaf verursacht Kopfschmerzen.

Stimmt nicht!

Du hast schlecht geschlafen, fühlst dich schlapp und leidest dann auch noch unter Kopfschmerzen? In der Regel führt zu wenig Schlaf nicht direkt zu einem dröhnenden Schädel. Vielmehr können andere Probleme beim Schlafen dahinterstecken: Viele Menschen mit einem Schlafapnoe-Syndrom (Atemstillstände während des Schlafs) leiden unter morgendlichen Kopfschmerzen, selbst wenn sie genügend geschlafen haben. Auch nächtliches Zähneknirschen kann zu Kopfschmerzen am Morgen führen. Ein besonderer Kopfschmerz tritt auf, wenn man nachts zu viel Kohlendioxid einatmet, zum Beispiel, weil man die Decke über dem Kopf hatte. Dieser Kopfschmerz hat auch einen eigenen Namen: Schildkröten-Kopfschmerz.

Mythos 3: Bei Vollmond kommt es häufiger zu Kopfschmerzen.

Stimmt nicht!

Der Vollmond wird für viele Störungen verantwortlich gemacht, zum Beispiel für Schlafstörungen. Es gibt inzwischen mehrere große Studien, die den Einfluss des Vollmonds auf sogenannte subjektive Symptome untersucht haben, die – wie Schmerzen oder Müdigkeit – nur der Patient wahrnimmt. Dabei konnte kein Einfluss des Vollmonds auf das Auftreten von Kopfschmerzen gefunden werden.

Mythos 4: Kaffee lindert Kopfschmerzen

Stimmt!

Kaffee kann bei leichten Kopfschmerzen helfen, denn das enthaltene Koffein verhindert, dass der Körper Prostaglandine ausstößt. Dabei handelt es sich um hormonähnliche Substanzen, die für das Schmerzempfinden verantwortlich sind. Wer an Migräne leidet und gerne Kaffee trinkt, sollte auf einen gleichmäßigen Konsum achten. Sinkt der gewohnte Koffeinspiegel kann dies eine Migräneattacke auslösen.

Kaffee kann Kopfweh lindern; Foto © simona pilolla 2 via shutterstock.com

Mythos 5: Wasser trinken hilft gegen Kopfweh

Stimmt!

… Allerdings benötigt es sieben Gläser Wasser am Tag, um Kopfschmerzen und Migräne effektiv lindern zu können. Dies wurde von Forschern der Universität Maastricht nachgewiesen. Mehr als 100 Personen, die häufig an Kopfschmerzen litten, wurden untersucht. Die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde aufgefordert, jeden Tag 1,5 Liter mehr Wasser als sonst zu trinken. Nach drei Monaten wurden die Teilnehmenden nach ihren Erfahrungen befragt. Die Kopfschmerzen selbst – jedoch nicht die Zahl der Tage, an denen sie an Kopfschmerzen litten – hatten sich bei den Teilnehmern, die mehr Wasser getrunken hatten, im Vergleich zur nicht trinkenden Gruppe deutlich verringert.

Mythos 6: Wer Kopfschmerzen hat, benötigt eine (neue) Brille.

Stimmt nicht (immer)!

Oft denken Eltern, dass ihre Kinder schlecht sehen, wenn sie über Kopfschmerzen klagen. Dies ist aber nur in Ausnahmefällen so und nur für die Kurzsichtigkeit belegt. Auf keinen Fall sollte man wegen Kopfschmerzen einfach neue Brillen ausprobieren oder zum Optiker gehen, ohne andere Ursachen zunächst auszuschließen. Nur eine augenärztliche Untersuchung kann klären, ob wirklich Sehstörungen hinter den Kopfschmerzen stecken.

Mythos 7: Vom Alkohol mischen bekommt man einen Brummschädel.

Stimmt nicht!

Um Kopfschmerzen am nächsten Morgen zu vermeiden, schwören viele Menschen auf die Theorie, besser bei einer Alkoholsorte zu bleiben und nicht etwa Wein auf Bier oder Bier auf Wein zu trinken. Diese Praktik geht darauf zurück, als Menschen Bier und Wein als Statussymbol im Mittelalter tranken. Damals war keimfreies Trinkwasser nämlich ein rares Gut und die Menschen tranken viel Wein und Bier, da diese ohne Gefahr verzehrt werden konnten. Jedoch war Dünnbier weitaus günstiger war als ein Glas Wein. Dementsprechend trank die breite Masse Bier und jene, die wohlhabender waren, Wein. Es galt als sozialer Aufstieg, zu den Privilegierten zu gehören, die sich das edle Getränk leisten konnten.

Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke haben untersucht, ob eine bestimmte Reihenfolge der alkoholischen Getränke tatsächlich einen Kater verursachen oder verhindern kann. Das Ergebnis ist jedoch ernüchternd: Wer zu viel trinkt, riskiert einen Kater – in welcher Reihenfolge der Alkohol konsumiert wird, ist dabei nicht entscheidend.

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