Weihnachtsmänner aus fairer Bioschokolade, ökologische Weihnachtsdeko und sinnvolle Geschenke, die glücklich machen, statt unnötige Präsente, Lametta und Verpackungsmüll? Für alle, die nachhaltige Weihnachten feiern möchten, haben wir einige Tipps.
Öko-Weihnachtsbaum
Mit dem Kauf eines Weihnachtsbaums können Sie schon sehr viel für nachhaltige Weihnachten tun.
Mehr als 80 Prozent der rund 25 Millionen in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume kommen von Plantagen, in denen meist kräftig gespritzt und gedüngt wird: Insektizide gegen Rüsselkäfer und Sitkalaus, Herbizide wie Glyphosat gegen konkurrierendes Gewächs, Mineraldünger für gleichmäßigen Wuchs und für eine intensive Grün- oder Blaufärbung der Nadeln.
Doch es geht umweltfreundlicher: „Wenn schon Weihnachtsbäume, dann am besten aus Forstbetrieben oder Weihnachtsbaumkulturen, die nach klaren, ökologisch ausgerichteten Regeln bewirtschaftet werden und bei denen dies von unabhängiger Seite kontrolliert wird“, empfiehlt Rudolf Fenner von der Umweltorganisation Robin Wood.
Daher sollte man beim Christbaumkauf auf Siegel der anerkannt ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe wie Naturland, Bioland, Demeter oder Biokreis sowie auf das Biosiegel der Europäischen Union achten. Diese zertifizierten Christbäume sind ohne Einsatz von Pestiziden und Mineraldünger herangewachsen. Gleiche umweltfreundliche Bedingungen erfüllen Nadelbäume aus FSC-zertifizierten Forstbetrieben (FSC: Forest Stewardship Council).
Mancherorts ist es schwierig, einen zertifizierten Öko-Weihnachtsbaum zu finden. Dann sollte ein Nadelbaum aus der Region die schonende Alternative sein, vor allem wenn man den Weihnachtsbaum selber schlagen kann. Somit lassen sich weite Transportwege sowie Importe von Nordmanntannen mit schlechter Ökobilanz vermeiden.
Daher sollte beim Weihnachtsbaumkauf lieber auf regionale Baumarten (z.B. Kiefer oder Fichte) gesetzt werden. Was viele nämlich nicht wissen ist, dass die Nordmanntannen aus Georgien kommen.
Ein Weihnachtsbaum im Topf ist ebenfalls keine nachhaltige Kaufentscheidung. Oft sind die Wurzeln der Bäume stark verletzt, weil sie vor Auslieferung für den Topf passend gekürzt wurden. Außerdem ist das Aufstellen in der warmen Weihnachtsstube gegen die Natur der Bäume, sie werden aus ihrem Winterschlaf gerissen. Viele erfrieren später draußen oder wachsen nicht mehr richtig an.
Nachhaltiger Christbaumschmuck
Trotz schönem Glitzern und Funkeln: Lametta und beschichtete Christbaumkugeln haben an einem umweltfreundlichen Weihnachtsbaum nichts zu suchen. Noch immer enthalten sie teilweise giftiges Blei. Lametta aus Blei, erkennbar am Gewicht und an der Bezeichnung Stanniol, muss sogar an Wertstoffhöfen entsorgt werden.
Lametta aus anderen Materialien darf zwar in den Hausmüll, umweltfreundlich ist es aber dennoch nicht. Wenn man zudem auf Sprays für Glitzer und Kunstschnee verzichtet, kann man nach dem Weihnachtsfest die Nadelbäume kompostieren.
Zu einer umweltverträglichen und natürlichen Weihnachtsdekoration gehören hingegen:
- Nüsse
- Obst
- Holz
- Plätzchen
- Tannenzapfen
- Stoffbänder
- Rentiere aus Baumrinde
- Figuren aus Recyclingpapier
- Stroh, Bienen- oder Sojawachs
So lassen sich Christbäume und Co. wunderschön und mit gutem Gewissen schmücken. Darüber hinaus kann man aus Tannenzapfen und Salzteig hübsche Deko-Artikel für Weihnachten basteln.
TIPP: Wenn man keine Lust auf den eingelagerten Baumschmuck vergangener Jahre hat und ein anderer Stil gewünscht ist, kann man unter Nachbarn, Freunden oder Familie tauschen beziehungsweise leihen. Der Christbaum bekommt somit im Handumdrehen einen neuen weihnachtlichen Look verpasst, der zudem besonders ressourcenschonend ist.
Plastikfreier Weihnachtsbaumschmuck aus Wachs
Wenn Sie Zeit und Lust haben, können Sie auch nachhaltigen Schmuck für den Christbaum selber machen. Wir haben Ihnen eine Anleitung für Weihnachtsschmuck aus Wachs zusammengestellt.
Dafür benötigen Sie Folgendes:
- Backpapier
- Plätzchenausstecher
- Kochtopf
- Feuerzeug
- Wachs
- Schnur
- Nadel
So funktioniert es:
- Erhitzen Sie das Wachs im Kochtopf, bis es flüssig ist
- Legen Sie die Backformen auf ein Stück Backpapier
- Anschließend das flüssige Wachs in die Plötzchenausstecher hinein gießen
- Wenn das Wachs getrocknet ist, mit einer Nadel ein Loch in die Wachsfigur stechen
- Anschließend die Schnur durch das Loch ziehen
- Schnur zu einem Knoten binden
- Die Enden mit einem Feuerzeug erhärten
Konsumbewusst schenken
Weihnachten ist nicht nur die Zeit der Besinnlichkeit, sondern es bricht auch der Konsumterror los. Es wird in rauen Mengen eingekauft, um für die Bescherung Präsente unter den Christbaum zu legen. Um keine unnützen und sinnlosen Geschenke, die früher oder später im Keller, auf dem Dachboden oder in der Kammer verschwinden, zu kaufen, sollte man sich bewusst Gedanken machen, wen man mit was überraschen möchte.
Jedes Weihnachtsgeschenk muss produziert, transportiert und irgendwann entsorgt werden. Jeder Produktkauf birgt menschliche Arbeit sowie den Verbrauch von Rohstoffen und Energie.
Doch es gibt viele schöne, sinnvolle Alternativen als Weihnachtsgeschenke, mit denen man etwas Gutes tut, Ressourcen schont und nachhaltig agiert. Selbst basteln, zum Essen oder zu einem Ausflug einladen, bewusst zu ökologischen und fairen Produkte greifen, Patenschaften verschenken.
Geschenke originell und nachhaltig verpacken
Es muss nicht immer das übliche Geschenkpapier sein, erst recht nicht alubeschichtetes Schmuckpapier. Die umweltfreundliche Alternative sind Geschenkhüllen aus Recyclingkarton und Packpapier, fantasievoll bemalt oder mit Weihnachtsgebäck, Zweigen, getrockneten Blättern und Blumen beklebt.
Alte Kartons vom Küchengeräten und Alltagsgegenständen dienen als originelle Weihnachtsverpackungen mit Überraschungsmoment, wenn sich darin doch etwas vom Wunschzettel befindet.
Außerdem kann Geschenkpapier wieder verwendet werden. Das Geschenk vorsichtig öffnen, um das Geschenkpapier nicht zu zerreißen und im nächsten Jahr wiederverwenden.
Umweltfreundlicher Kerzenschein
Empfehlenswert sind Kerzen aus Bienenwachs in Bioqualität. Zudem sehen sie besonders schön aus. Beim Kauf unbedingt auf Kerzen mit RAL-Gütezeichen achten. Es setzt gesundheits- und umweltorientierte Grenzwerte für Inhaltsstoffe, Dochte und Lacke.
Mit Teelichtern bleibt oft jede Menge umweltbelastendes Aluminium zurück. Daher sollte man zu Teelichtern ohne Alu greifen, um sie in wiederbefüllbare Glasschalen zu geben.
Adventskalender selber machen
Weihnachten ist ohne einen Adventskalender nicht denkbar. Es gibt viele Angebote, die meistens nicht nur umweltschädlich sind, sondern auch noch sehr teuer. Eine gute Alternative ist es, einen nachhaltigen Adventskalender selbst zu basteln.
Im folgenden Video sehen Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Basteln eines Adventskalenders.
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Nachhaltige Weihnachtsmärkte
Die Zeit um Weihnachten ist die Zeit für Weihnachtsmärkte. Bereits hier kann man viel für nachhaltige Weihnachten tun. Wir haben für Sie ein paar Städte mit nachhaltigen Weihnachtsmärkten aufgelistet.
München
Das Tollwood Festival vom 26. November bis 31. Dezember gilt als alternativer Weihnachtsmarkt in München. Auf dem weihnachtlich gestalteten „Markt der Ideen“ mit Kunsthandwerk können Sie besondere, handgemachte Geschenke aus aller Welt erwerben. Neben der winterlichen Gastronomie in Bio-Qualität begeistert das Festival vor allem durch sein Kulturangebot.
Berlin
Auf dem Green Market in der Alten Münze in Berlin Mitte gibt es unabhängige Manufakturen, Händler, Hersteller und Designer. Sie erhalten hier Street Food, Musik, Mode, Kosmetik und kreative Geschenkideen. Der Fokus der Angebote liegt auf Nachhaltigkeit und vegane Angebote.
Dresden
Zahlreiche Aussteller bieten in der Dreikönigskirche auf dem Dresdner Weihnachtsmarkt Regionales, Handgemachtes, Kunstvolles und Dekoratives zum Schenken, Schmücken und Schlemmen, von Kunsthandwerk und Holzspielzeug bis Bio-Glühwein und Fair-Trade-Schokolade.
Bahnreise statt Autofahrt
„Driving Home For Christmas!“ mit Bahn oder Bus ist umweltschonend und stressfrei.
Staus lassen sich umgehen und der klimaschädliche CO2-Ausstoß verringert sich. Jede Bahnfahrt erspart der Umwelt davon rund zwei Drittel. Den immensen Schadstoffausstoß bei Inlandsflügen muss man erst gar nicht erwähnen.
Und mal ganz ehrlich: Wer möchte schon wie tausend Andere in der Weihnachtszeit im Stau stehen?
Weihnachtsessen aus artgerechter Tierhaltung
Ab November landen bis Weihnachten rund zehn Millionen Gänse auf deutschen Tellern. Selten stammt das Fleisch aus Deutschland, sondern wird massenweise importiert. Die Bauern mästen das Federvieh in gerade einmal neun Wochen auf drei Kilogramm Gewicht.
Teilweise werden die Gänse sogar lebendig gerupft, um mehrmals Daunen für Winterjacken gewinnen zu können. Tierwohl und Tierschutz für den Festtagsschmaus stehen deutlich hinten an. Wer auf die traditionelle Weihnachtsgans nicht verzichten möchte, sollte sich nach einer Biogans aus kontrolliert artgerechter Tierhaltung umsehen. Dann lässt sich der saftige Braten mit gutem Gewissen genießen und sie tun sehr viel für nachhaltige Weihnachten.
Nachhaltige Weihnachten mit fairer Bioschokolade
Bei Schokoweihnachtsmännern gibt es erhebliche Unterschiede. Mit fair gehandelter Schokolade hilft man kleinen Kakaobauern und unterstützt sie dabei, sich und ihre Familien selbstständig ernähren zu können. Beim Kauf einfach auf das Fair Trade-Siegel achten. Noch besser ist es, wenn die Nikoläuse zudem biozertifiziert und frei von Palmöl sind.
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Foto © Bernd Wackerbauer / tollwood.de; Annie Spratt; Happy Hirtzel; Song_about_summer; Edda Dupree; Id Art; Gudrun Muenz; Alena Ozerova / Shutterstock.com