Ein Sandarium bauen ist gar nicht schwer. Doch was ist das eigentlich? Bei einem Sandarium handelt es sich um ein einfach zu bauendes Biotop, das Insekten, insbesondere Wildbienen, eine wertvolle Nistmöglichkeit bietet. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du Schritt für Schritt ein Sandarium in deinem Naturgarten anlegen kannst. So trägst du zur Förderung der Artenvielfalt bei und schaffst gleichzeitig einen interessanten Blickfang im Garten.

Sandarium bauen

Warum ein Sandarium bauen?

Ein Sandarium ist mehr als nur ein Sandhaufen. Es ist ein speziell gestalteter Lebensraum für bodennistende Insekten wie Wildbienen, die in herkömmlichen Gärten oft keine geeigneten Nistplätze finden. Durch den Bau eines Sandariums unterstützt du aktiv den Artenschutz und förderst die Biodiversität in deinem Garten.

Welche Materialien und Werkzeuge werden für den Bau eines Sandariums benötigt?

Du benötigst auf jeden Fall:

  • Sand (am besten mit geringem Lehmanteil, der trocken sowie feucht eine stabile Struktur behält)

  • Schaufel, Rechen und eventuell eine Schubkarre

Was nicht schaden kann, je nach Umsetzungsart:

  • Große Natursteine zur Einfassung

  • Unkrautvlies

  • Kies für eine Drainage (wenn du beispielsweise einen sehr lehmigen und undurchlässigen Boden hast)

  • Totholz und kleinere Steine zur Dekoration

Sandarium bauen: Anforderungen an den Sand

Der Sand sollte nur einen geringen Lehmanteil haben und im nassen sowie trockenen Zustand seine Form beziehungsweise Struktur behalten. Spielsand, Rasensand und Co. scheiden hier schon einmal aus, da die Nistgänge schnell in sich zusammenfallen würden.

Wir hatten das Glück, dass wir mit insektenhotels.de einen tollen Unterstützer gefunden haben, der uns mit den optimalen Materialien versorgt hat. Hier kannst du geeigneten Sand in kleineren und größeren Mengen bestellen oder auch bereits vordefinierte „Pakete“, die neben dem passenden Sand auch Natursteine in der richtigen Menge enthalten.

Wir haben uns für ein 1qm großes Sandarium in Kombination mit Elbtaler Sandstein entschieden.

Der Wildbienensand, den wir erhalten haben, fällt bei der Gewinnung von Festgesteinen in einem Steinbruch als Nebenprodukt an. Dieser Sand hat die perfekten Eigenschaften, die bodennistende Wildbiene benötigen: Er ist sehr feinkörnig und hat daher eine feste Struktur. Die Struktur ist dennoch locker genug, damit Wildbienen leicht ihre Nistgänge hineingraben können.

Sandarium bauen förmchenprobe

Sandarium bauen – Schritt-für-Schritt Anleitung: 

1. Standortwahl

Sandarium Standort

Wähle einen sonnigen, trockenen Platz in deinem Garten. Der Standort sollte vor Wind geschützt und idealerweise nicht stark bewachsen sein.

2. Bodenbearbeitung, erste Schritte

Aushub

Das Sandarium sollte eine Mindesttiefe vom 50cm haben, damit die Wildbienen ausreichend tiefe Nistgänge graben können. Da wir das Sandarium an eine bestehende Steinfassung anschließen möchten, planen wir mit 30cm Bodentiefe und einer circa 20cm hohen Mauer aus unseren Elbtaler Sandsteinen, die direkt an die bestehende Mauer anschließen.

  1. Die Fläche, auf der das Sandarium entsteht, wird grob abgesteckt.
  2. Jetzt kommt der schwerste Teil: Es wird gegraben. Für uns bedeutet das, die Grasnarbe zu entfernen und dann 30cm Erde auf der gesamten Fläche auszuheben.

3. Füllen des Erdaushubs

Damit wir sauber mit der Steinmauer ansetzen können, ist es wichtig das Loch zu füllen. So bekommen wir Stabilität und haben nicht das Risiko, dass die Steine nach innen absacken. Da wir in unserem Garten ein Ackerwinden-Problem haben – böse Zungen würden Unkraut sagen, wir nennen es lieber Beikraut – entscheiden wir uns dazu, das gesamte Loch mit Unkrautvlies auszulegen. Das stellt sicher, das die Nistgänge optimal geschützt sind. Lasse das Unkrautvlies ein paar Zentimeter überstehen, dann hast du es später leichter, wenn die Grasnarbe für die Natursteinmauer entfernt wird.

Solltest du einen sehr festen, lehmigen Boden haben, empfehlen wir eine Drainage-Schicht. Fülle dazu einfach als unterste Schicht ein paar Zentimeter groben Kies oder Schotter ein.

Sandarium bauen Unkrautvlies

Jetzt wird der Sand eingefüllt. Wir haben das schichtweise gemacht und die einzelnen Schichten immer leicht mit den Füßen angedrückt. So wird alles schön kompakt und es bilden sich keine Hohlräume.

sand füllen

4. Sandarium bauen – Trockenmauer anlegen

Jetzt haben wir die Grundfläche von circa 1qm, mit einer Tiefe von 30 cm und müssen im nächsten Schritt die Natursteinmauer auf den bei uns drei offenen Seiten anlegen. Auf der Rückseite nutzen wir die bestehende Beetumrandung.

Wir nehmen jetzt die Tiefe unseres größten Steins und fangen vorsichtig damit an, die gesamte Grasnarbe um die Fläche herum um diese Tiefe zu entfernen. Hier ist es von Vorteil, wenn das Vlies noch etwas übersteht, da so verhindert wird, dass Erde ins Sandarium fällt. Ihr könnt die Grasnarbe mit einem alten Brotmesser oder Teppichmesser gut entfernen (Achtung, ein Teppichmesser bricht leicht).

Grasnarbe abmessen

Jetzt werden die Steine in 2-3 Lagen geschichtet (je nach Größe der Steine und der gewünschten Höhe). Verwende die größten und geradesten Steine für die unterste Schicht, damit eine Grundstabilität sichergestellt ist. Versuche dann die nächste Schicht richtig zu „puzzeln“. Es sollten keine großen Lücken zwischen den Steinen entstehen, damit der Sand nicht ausgespült wird. Für eine Höhe von 30-50cm benötigst du kein besonderes Gefälle oder Fundament, achte einfach darauf, dass die unterste Schicht gut tragfähig ist und der Boden darunter verdichtet bzw. stabil ist.

Steine verlegen

5. Füllen der Trockenmauer

Sandarium bauen

Gehe jetzt wieder genauso vor wie beim Füllen des Aushubs (schichtweise mit Verdichtung). Fülle den Sand mindestens ein paar Zentimeter über die Mauer hinaus auf und bilde einen kleinen Hügel, damit Wasser später gut abfließen kann. Verdichte und modelliere den Hügel mit deinen Händen, einem Rechen oder vorsichtig mit dem Spaten.

6. Gestaltung und Pflege

Lasse das Sandarium so natürlich wie möglich, die Insekten benötigen die große sandige Fläche als Nistplatz.

Die Fläche kann dezent dekoriert werden, indem du einzelne Steine oder Totholz integrierst. Sollten Katzen das Sandarium für sich entdecken, kannst du dorniges Geäst von Rosen oder Brombeeren verteilen.

Um das Sandarium herum kannst du dich bei der Bepflanzung austoben. Wir setzen auf heimische Pflanzen und Stauden, die von Wildbienen benötigt werden. Leider bekommt man diese in den wenigsten Gärtnereien – und in Baumärkten sowieso nicht. Wenn du im Münchner Raum lebst oder online die Pflanzen kaufen möchtest, können wir die Gärtnerei Staudenspatz empfehlen, die sich auf einheimische Pflanzen spezialisiert hat.

Die Pflege des Sandariums gestaltet sich einfach. Halte es frei von anderen Pflanzen und fülle gegebenenfalls vorsichtig Sand nach sofern notwendig.

heimische Pflanzen

Ein Sandarium ist eine großartige Möglichkeit, deinem Garten einen ökologischen Mehrwert zu verleihen und gleichzeitig einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten. Mit unserer Schritt-für-Schritt Anleitung kannst du leicht selbst ein Sandarium bauen und beobachten, wie sich zahlreiche Insekten in deinem Garten ansiedeln.

Ein besonderer Dank geht an Stephanie und Christian Siebers. Sie betreiben den Online-Shop insektenhotels.de und bieten dort Material für Nisthilfen und fertige Insektenhotels an. Sie haben unserer Redaktion für den Bau des Sandariums eine große Menge Sand und Steine zur Verfügung gestellt. Schau doch mal bei ihnen vorbei.

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