Viele unterschiedliche Tiere- und Pflanzenarten zieht es wie uns Menschen in den Lebensraum Stadt. Warum die Urbanität mehr Biodiversität zu bieten hat als das Land, liest du hier.

Der Lebensraum Stadt hat nicht nur uns Menschen viel zu bieten. Auch immer mehr Wildtiere und Pflanzen zieht es hierher. Doch warum fühlen sich sogar manche andernorts vom Aussterben bedrohte Arten zwischen Hochhausschluchten, Industriebrachen, Verkehrsinseln, Bahngleisen und Friedhöfen oder Stadtparks heute wohler als auf dem Land?

Insektenhotel

Mehr Biodiversität als gedacht: Für viele Insekten, Tiere und Pflanzen bedeutet Lebensraum Stadt; Foto © dies-irae via shutterstock.com

Der Lebensraum Stadt bietet Nischen

Kaum zu glauben, aber wahr: In Städten tum­meln sich mittlerweile oft wesentlich mehr unterschiedliche Tiere und Pflanzen als in vielen natürlichen Biotopen. Das liegt daran, dass urbane Strukturen eine große Vielfalt an Kleinstbiotopen auf engstem Raum ermögli­chen. Wildkaninchen hoppeln durch die Parks, seltene Pflanzen mit verschiedenen Bedürf­nissen finden exakt die Nische, die sie zum Blühen und Gedeihen benötigen und sogar Fledermäuse oder Wanderfalken werden hier heimisch und ziehen erfolgreich ihren Nach­wuchs groß.

Auf dem Land sieht es im Gegensatz zum Lebensraum Stadt hinge­gen weit weniger idyllisch aus. Schuld daran ist in ers­ter Linie die intensive Landwirtschaft. Aus den vor einigen Jahr­zehnten noch vielfältigen und artenreichen Äckern und Wiesen sind riesige Monokultu­ren geworden. Um jeden Zentimeter Ackerflä­che so gewinnbringend wie möglich nutzen zu können, wird Getreide heute so dicht gepflanzt, dass Vögel wie etwa die Feldlerche gar nicht mehr landen oder brüten können. Während es auf den ausgedehnten Wiesen des ehemaligen Flughafens Tempelhofer Feld mitten in Berlin mehrere Hundert Brutpaare von ihnen gibt.

Reh

Das Landleben kann eine Herausforderung für Tiere sein; Foto © Magda Vrabetz via unsplash.com

Keine Jäger in der Stadt

Während Wildtiere bis auf Ausnahmen wie Wolf oder Luchs außerhalb von artspezifi­schen Schonzeiten in Wald und Flur bejagt werden, um die Bestände zu kontrollieren, gelten dicht besiedelte Gebiete laut Jagd­recht als „befriedete Bezirke“. Dort ruht die Jagd das gesamte Jahr über, was dazu führt, dass immer mehr Wildtiere in den Städten Zuflucht suchen. Vor allem Wild­schweine werden vielerorts allerdings zur Plage, weil sie regelmäßig Gärten verwüsten und weibliche Tiere mit Frischlingen sehr aggressiv werden können.

Keine Jäger in der Stadt

Während Wildtiere bis auf Ausnahmen wie Wolf oder Luchs außerhalb von artspezifi­schen Schonzeiten in Wald und Flur bejagt werden, um die Bestände zu kontrollieren, gelten dicht besiedelte Gebiete laut Jagd­recht als „befriedete Bezirke“. Dort ruht die Jagd das gesamte Jahr über, was dazu führt, dass immer mehr Wildtiere in den Städten Zuflucht suchen. Vor allem Wild­schweine werden vielerorts allerdings zur Plage, weil sie regelmäßig Gärten verwüsten und weibliche Tiere mit Frischlingen sehr aggressiv werden können.

Landlust reloaded: Was getan werden muss, um die Artenvielfalt zu erhöhen

  • Intensive Landwirtschaft zurückfahren

  • Extensive Anbaumethoden fördern

  • Auf mehr Grün- und weniger Ackerflächen setzen

  • Ackerland vielfältiger nutzen und Platz für Ackerkräuter lassen

  • Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden reduzieren

Immer ein gedeckter Tisch: Das macht den Lebensraum Stadt komfortabel

Die Reste unserer Mahlzeiten sind für Tiere ein leicht zugänglicher und stets verfügbarer Festschmaus: Krähen picken sich die besten Leckerbissen aus öffentlichen Mülleimern heraus, Füchse lieben Pizza- sowie Burger-Reste und Waschbären plündern nachts mit großem Appetit den Inhalt privater Mülltonnen. Am meisten vom Resteessen profitieren somit Tiere, die von Natur aus wie wir Menschen Allesfresser sind. Da das Nahrungsangebot im Lebensraum Stadt so groß ist, bringen sie mehr Jungtiere zur Welt und können diese besser durchfüttern, als es in der freien Natur der Fall wäre.

Balkon

Lebensraum Stadt: Insektenfreundliche Balkone ziehen Bienen & Co an. Foto © Isa Long via shutterstock.com

Darüber hinaus ziehen die städtischen Grünflächen zahlreiche Bienen und Insekten an, die hier ein breites Angebot blühender Pflanzen finden, die zudem frei von Pestiziden sind. Wer Bienen eine Freude machen möchte, sollte im Garten oder auf dem Balkon Ringelblumen, Lavendel oder Kapuzinerkresse anpflanzen, aber auch Küchenkräuter wie Thymian, Zitronenmelisse, Schnittlauch, Salbei oder Oregano kommen gut an.

Tolle Tipps, wie sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Vögel, Igel & Co. als Mitbewohner anlocken lassen, gibt’s zum Beispiel beim Naturschutzbund Deutschland.

Im Winter schön warm

Den meisten ist bestimmt schon einmal aufgefallen, dass es in Innenstädten oft um mehrere Grad wärmer ist als am Stadtrand. Was im Sommer für alle Stadtbewohner schweißtreibende Temperaturen bedeutet, ist in der kalten Jahreszeit von Vorteil. Denn das vergleichsweise mildere Klima setzt den Tieren weniger zu, der Energieverbrauch, um die Körpertemperatur konstant zu halten, ist geringer und die Überlebenschancen sind größer.

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