Ayurveda sagt, dass wir alles verdauen, dem wir ausgesetzt sind: alles, was wir erleben, sehen, Gerüche, Geräusche, Geschmäcker und was auf unsere Haut trifft. Dazu kommen Emotionen und Gedanken. Wir zeigen, wie Detox mit Ayurveda funktioniert.

Wenngleich wir sehr achtsam sind mit unserer Ernährung, können wir Schadstoffen und Stress nicht immer und nicht ganz aus dem Weg gehen. Bei Überforderung können wir so einen toxischen Aufbau erleben, der zu Ungleichgewichten und Unwohlsein im Körper führt. Hier setzt Ayurveda an. Mit der ganzheitlichen Lehre des Lebens, können wir ganz sanft entgiften, wieder ein Gleichgewicht herstellen und somit neuem Ungleichgewicht vorbeugen. Regelmäßige
Achtsamkeit bei der Ernährung und Bewegung stellt für den Körper eine große Entlastung dar. Achtsam sein bedeutet, auf den Körper zu hören und Momente der Erschöpfung oder Unwohlsein als Zeichen wahrzunehmen.

Mit Ayurveda wieder ins Gleichgewicht kommen; Foto © Microgen via shutterstock.com

Es muss nicht immer eine intensive Detox-Kur sein, bei der allein durch die Planung und das strikte Weglassen schon so viel Stress ausgeströmt wird, dass es sich am Ende kaum lohnt. Wir können täglich durch kleine Veränderungen bereits viel tun, um uns besser zu fühlen. Nicht ohne Grund ist zum Beispiel die Bedeutung des englischen Wortes Breakfast so unmissverständlich gewählt: Wir brechen das Fasten über den Zeitraum der Nacht. Doch diese wichtige Zeit der Verdauung und Erholung wird oft durch zu spätes Essen, zu viel Essen, Zucker, Mitternachts-Snacks, Alkohol und andere kleine Sünden unterbrochen beziehungsweise kommen die Organe erst gar nicht dazu. Das Fasten in der Nacht ist wichtig für die Aufnahme von Nährstoffen und erholsamen Schlaf, außerdem für eine gesunde Leber, für die Verdauung und Ausscheidung von Giften am nächsten Morgen, für das Wohlbefinden, Energie, Gewichtskontrolle und vieles mehr.

Wenn der Körper gesund und genährt ist, kann die Haut strahlen. Wenn lebenswichtige Nährstoffe fehlen oder wir nicht in der Lage sind, diese richtig zu verdauen, hilft viel Wasser trinken, saisonales Essen, Zucker, Gluten und Kaffee minimieren, Schlafhygiene, Öle innerlich und äußerlich anwenden, Schwitzen durch Dampfbäder und Bewegung. Wir zeigen dir, wie Detox mit Ayurveda geht.

Von Ama und Ojas

Ama ist ein Wort aus dem indischen Sanskrit und bedeutet unverdaut. Es bezieht sich nicht nur auf Essen, denn Unverdautes kann auch emotional oder psychisch anfallen. Im Idealfall wird alles, was wir aufnehmen, entweder absorbiert und verdaut oder als Ballast ausgeschieden. Aber wenn wir nicht gut für uns sorgen, durch Stress oder äußere Umstände beeinflusst sind, leidet unsere Verdauung. Eingelagertes Ama kann nach einer Zeit einen Effekt auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben.

Zu viel Ama kann sich so ausdrücken:

  • Schweregefühl

  • Lustlosigkeit

  • Energieverlust

  • Gelenkschmerzen

  • verstopfte Nase

  • Augenringe

  • Blähbauch/Blähungen/Verstopfung

  • weißer Belag auf der Zunge

  • Konzentrationsstörungen

  • Apathie

Oja ist das Gegenteil von Ama. Es bedeutet so viel wie „das, was belebt“. Ojas stellen unsere Energiereserve dar. Sie stärken das Immunsystem und unser psycho-emotionales Durchhaltevermögen. Sie sorgen für Leichtigkeit im Körper und lassen die Zellen atmen, die Haut strahlen und die Stimmung aufblühen. Oja kreiert ein allgemeines Gefühl von Zufriedenheit und Ausgeglichenheit im Leben. Weiterhin sorgen sie für eine gute Verdauung und halten den Körper so frei von jeglichen Gift- und Schadstoffen, sprich Ama. Wenn genug Oja vorhanden ist, wird der Umgang mit Stress oder sogar die Vermeidung eines stressigen Alltags leichter.

Wie können wir beginnen, Ojas zu verstärken oder aufzufüllen? Eine der einfachsten Arten ist tiefer, erholsamer Schlaf. Dazu kommen:

  • Yoga und Meditation

  • Zeit in der Natur

  • Stille

  • ein selbstgekochtes, warmes Essen

  • Massagen

  • Qualitative Zeit mit Freunden und Familie

  • ein heißes Getränk nach dem Aufstehen & vor dem Schlafengehen

  • gesundes Essen

5 einfache Schritte

Egal, welche Saison vorherrscht, mit diesen fünf einfachen Schritten kannst du die Kraft des Ayurveda spüren und sanft entgiften. Der Körper braucht – genau wie beim Wechsel von Jahreszeiten – eine Weile, um sich umzustellen. Das sanfte Heilfasten unterstützt und stärkt den gesamten Organismus. Der Körper kann nur richtig fasten und heilen, wenn wir entspannt sind und das parasympathische Nervensystem ungestört funktionieren kann.

1. Kitchari

Kitchari ist ein leicht verdauliches Gericht, das aus Reis, Mungbohnen, Gewürzen, Ghee und Gemüse hergestellt wird. Für drei bis sieben Tage wird es ausschließlich als Mahlzeit gegessen. Es hat eine reinigende und gleichzeitig nährende Wirkung und ist ohne Restriktion eine große Unterstützung für das Verdauungssystem. Während einer Kur ist genügend Eiweiß wichtig, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und den Körper Fett verbrennen zu lassen. Ein Grund, wieso sich bei manchen Menschen Probleme beim Fasten einschleichen, ist ein instabiler Blutzuckerspiegel, der durch die Entgiftungsprozesse noch verschlimmert wird. Während einer Fastenkur wird meist auf mehrere Lebensmittelgruppen verzichtet oder es werden sogar nur Säfte oder Tee getrunken.

Kitchari – Reis mit Kichererbsen und Gewürzen in Öl gebraten; Foto © Lunov Mykola via shutterstock.com

Bei vielen kann dieses entsagende Fasten die Blutzuckerspeicher belasten und erschöpfen. Dies führt zu starkem unkontrollierbarem Hunger und endet mit Kopfschmerzen durch den niedrigen oder gestürzten Blutzucker. Das Ziel einer Kur ist aber nicht nur, den Fettstoffwechsel anzuregen, sondern sanft den Organismus zu entgiften. Und das ohne weiteren Stress zuzuführen, denn bei neuem Stress fängt der Körper sofort wieder an, Fett zu speichern. Mit Kitchari sorgt man für Nährstoffe und komplettes Eiweiß, das den Blutzuckerspiegel stabil hält. So kann der Körper während einer Kur ganz entspannt Gifte lösen und Fett verbrennen. Dreimal täglich isst man Kitchari, so stellt sich kein Hunger oder Entbehrungsgefühl ein.

Rezept für Kitchari

Wann immer du dich danach fühlst, dem Verdauungstrakt oder dem Immunsystem mal eine Pause zu gönnen: Kitchari kann als kleine Detox-Kur genutzt werden, indem man mindestens drei Tage lang morgens, mittags und abends warmes Kitchari isst.

Zutaten

  • 1 Tasse Basmatireis

  • 1 ½ Tassen Mungbohnen

  • 8 Tassen Wasser

  • 1 EL frisch geriebener Ingwer

  • 2 EL Ghee

  • 1 TL Koriander, gemahlen

  • 1 TL Kreuzkümmel, gemahlen

  • 1 TL Kümmel, ganz

  • 1 TL Senfsamen

  • 1 TL Kurkuma, gemahlen

  • 1/2 TL Zimt

  • 1 Prise Asafoetida

  • Salz & Pfeffer

  • 1-2 Handvoll saisonales Gemüse (Möhren, Grünkohl, Spinat etc.)

  • Frische Kräuter zum Garnieren (Koriander, Petersilie)

Zubereitung

Die Mungbohnen über Nacht in reichlich Wasser einweichen. Am nächsten Tag das Wasser abgießen und die Mungbohnen zusammen mit dem Reis waschen. Beides mit frischem Wasser für 20 Minuten köcheln lassen. In der Zwischenzeit Ghee mit den Gewürzen in einer Pfanne vorsichtig erhitzen. Das Gemüse waschen und klein schneiden, dann für weitere 10 Minuten zu dem Reis geben und zugedeckt köcheln lassen. Für die letzten paar Minuten das Ghee mit den Gewürzen dazugeben und gut umrühren. Mit Salz, Pfeffer und eventuell mehr Ghee abschmecken. Warm mit frischen Kräutern Ihrer Wahl genießen.

2. Snacks vermeiden

Dies ist der beste Weg, um die Verdauung zurückzusetzen und Giftstoffe zu entfernen. Die Verdauung funktioniert am optimalsten, wenn mindestens fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten nichts gegessen wird.

3. Warme Getränke

Auch hierbei ist für die Unterstützung des Verdauungssystems gesorgt. Kalte Getränke und Speisen werden im Ayurveda nicht empfohlen. Nach dem Aufstehen brennt unser Verdauungsfeuer, unser Agni, noch nicht auf Hochtouren. Geben wir nun eine kalte Flüssigkeit hinzu, so wird die Verdauung nicht angeregt, sondern im Gegenteil sogar gebremst. Der Körper muss mehr Energie aufwenden, um das Wasser auf die innere Körpertemperatur zu bringen. Daher ist warmes Wasser viel besser verträglich. Die Vorstellung, sich morgens als Erstes ein Glas eiskaltes Wasser zu genehmigen, lässt die meisten ohnehin erschauern, oder?

Starte den Tag mit warmem Zitronenwasser:

Koche morgens 0,5 Liter Wasser auf. Entweder mit dem Wasserkocher oder auf dem Herd. Das Wasser sollte wirklich einmal aufkochen und nicht lauwarm aus der Leitung kommen.

Lasse das Wasser dann wieder abkühlen, bis es lauwarm ist oder eine gute Trinktemperatur hat. Nun gib den Saft einer frisch gepressten Biozitrone hinzu und trinke das Wasser in kleinen Schlucken. Damit das Zitronenwasser lange warm bleibt, kann man es in eine Thermoskanne füllen. Trinke das Wasser vor der ersten Mahlzeit am Tag. So bist du gut mit Flüssigkeit versorgt und kannst wunderbar in den Tag starten. Wenn ein halber Liter zu viel ist, dann beginne mit einer großen Tasse und steigere langsam von Tag zu Tag die Menge.

Selbstverständlich kannst du noch Gewürze und Superfoods in deinen morgendlichen Drink geben. Dafür eignen sich vor allem etwas Honig, Ingwer oder Kurkuma.

Ein Glas warmes Wasser mit Zitrone unterstützt die Verdauung; Foto © Bon Appetit via shutterstock.com

4. Abhyanga – Selbstmassage mit warmem Öl

Das warme Öl beruhigt das Nervensystem und tut einfach gut. Die Selbstmassage ist eine alte Tradition aus dem Ayurveda, mit der wir unsere Haut mit Sesamöl, Mandelöl, Kokosöl oder Brahmiöl verwöhnen können. Durch das Einmassieren lösen sich Abfallprodukte, die Amas, die durch die Haut, das Blut und die Extremitäten fließen. Die Zirkulation wird angeregt. Das Öl vor dem Duschen oder Bad einmassieren und etwas einziehen lassen. Wirkt im Winter wie ein Schutzschild für die Haut, beruhigt das Nervensystem, spendet Wärme und ist eine schöne Praxis der Selbstliebe. Beispielsweise ist leicht erwärmtes Sesamöl eine Wohltat und spendet viel Feuchtigkeit.

5. Triphala

Dieses traditionelle ayurvedische Pulver besteht aus drei Früchten und balanciert die drei Lebenskräfte Vata, Pitta und Kapha. Es wird für seine einzigartige Fähigkeit geschätzt, den Verdauungstrakt sanft zu reinigen und zu entgiften, während es das Gewebe auffüllt, nährt und verjüngt. Auf diese Weise neigt Triphala dazu, Agni im ganzen Körper zu unterstützen. Etwa eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen das Pulver in heißem Wasser auflösen und lauwarm trinken.

Indisches ayurvedisches Triphala-Churan oder Trifala-Pulver ist ein altes Medikament gegen Darmbewegungen oder Verdauungsprobleme; Foto © Indian Food Images via shutterstock.com

Das Schöne an den ayurvedischen Ritualen und kleinen Veränderungen im Tagesablauf: Wenn sie guttun, kann man sie langfristig und täglich ins Leben integrieren. Sie werden Teil der Ernährung und bringen Vitalität während der Entgiftung.

Die wichtigste Regel im Ayurveda lautet jedoch: Es gibt keine festen Regeln. Die ayurvedische Küche versteht sich als Inspiration, die eigene Balance zu finden. Es ist kein starres System mit Vorschriften und einer Kategorisierung in Richtig und Falsch.

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