Rezepte mit Paprika wolltest du schon lange mehr in deinen Speiseplan integrieren? Dann ist jetzt der Moment! Wir stellen leckere Ideen vor.
Estella Schweizer teilt ihre Gabe, kreative Geschmäcker auf den Teller zu zaubern, als Gastro-Coach und Botschafterin für klimafreundliche Küche mit ihren Lesern, Kursteilnehmern und Dinner-Gästen. Darüber hinaus unterstützt sie Gastronomiebetriebe und Restaurants bei der Umsetzung veganer und glutenfreier Küchenkonzepte. Für green Lifestyle stellt sie bemerkenswerte Lebensmittel vor und zeigt, welche Köstlichkeiten sich daraus zubereiten lassen. Heute lernen wir leckere Rezepte mit Paprika kennen!
Die Paprika: tausend Sorten von süßlich-mild bis feurig-scharf
Die Paprikapflanze wird im lateinischen Capsicum gennant und gehört zur Familie der Nachtschattengewächse wie die Kartoffel oder die Tomate. Die Wildform der Paprika ist eine kleine, eher rundliche Schote mit dem Namen Tepin, die sehr scharf und eigentlich ungenießbar ist. Kulturgeschichtliche Züchtungen sowie die gezielte Selektion und Kreuzung von Paprika haben zu einer großen Bandbreite an Pflanzen mit verschiedenen Fruchtschoten geführt, die inzwischen ganz unterschiedliche Formen der Verwendung finden. Angeblich gibt es bis zu tausend verschiedene Sorten.
Die Paprika als Gewürz und Heilmittel
Paprika werden in getrockneter Form als Gewürzpulver angeboten, als frische Schoten zum Schärfen und Verfeinern von Speisen und als essbare Gemüsefrüchte, die in beliebiger Menge verzehrt werden können. Das in allen Paprikaschoten enthaltene Capsaicin reizt, anders als Stoffe, welche die Geschmacksknospen für süß, sauer, salzig, bitter und umami ansprechen, Schmerz- und Hitzerezeptoren auf der Mundschleimhaut. Je nachdem, wie viel Capsaicin die Schoten enthalten, werden sie einem Schärfegrad von eins bis zehn zugeordnet. Capsaicin interagiert mit Rezeptoren auf der Haut sowie der Schleimhaut und steigert dadurch die Durchblutung des betroffenen Gewebes. So sind Rezepte mit Paprika nicht nur aus kulinarischer Sicht spannend, sondern der Stoff wird auch für Heilmittel wie durchblutungsfördernde Wärmepflaster oder Salben verwendet, die bei Verspannungen und rheumatischen Erkrankungen verschrieben werden. Das Pendant ist Menthol, das mit den Kälterezeptoren interagiert.
Rezepte mit Paprika: Gesund und lecker
Bei manchen Paprikasorten spiegelt die Farbe den Reifegrad wider. Andere Schoten sind auch in vollreifem Zustand grün oder gelb. Grüne Gemüsepaprika schmecken eher herb und leicht bitter. Gelbe sind geschmacklich milder und fruchtiger. Vollreife, rote Gemüsepaprika schmecken saftig und aromatisch mit einer spritzigen Süße und enthalten außerdem das meiste Vitamin C. Grundsätzlich sind Paprika, ganz gleich welcher Farbe und Form, sehr gesund. Sie sind vitamin- und mineralstoffreich, voller wertvoller Ballaststoffe und haben eine hohen Wassergehalt.
Paprika gehören zu den Vitamin-C-reichsten Lebensmitteln und weisen einen beachtlichen Vitamin-E-Gehalt auf. Sie sind gute Lieferanten für Kalium, Calcium, Magnesium und Zink.
Außerdem strotzen sie nur so vor sekundären Pflanzenstoffen. Carotinoide und Flavonoide, beides biochemische Verbindungen, die besonders in farbintensiven Lebensmitteln reichlich vorkommen, wirken antioxidativ und als Radikalfänger. Die oligomeren Procyanidine (OPC) regulieren die Durchlässigkeit der Blutgefäße und schützen so vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es gibt also aus gesundheitlicher Perspektive viele gute Gründe Rezepte mit Paprika auszuprobieren!
Kulturformen der Paprika – ein kleiner Ausflug in die Botanik
Capsicum annum … ist die am weitesten verbreitete Paprika-Art mit zahlreichen Kultursorten. Hierzu gehören unter anderem unsere milden Gemüsepaprika, aber auch scharfe Peperoni und Chilifrüchte. Die kleinste unter ihnen ist die erbsengroße Chilitepin-Chili, die größte eine 25 Zentimeter lange Gemüsepaprikaschote. Auch farblich weist diese Art, zu der Bell Pepper, Cayenne, Jalapeno und Kirschpaprika gehören, alle Nuancen auf.
Capsicum baccatum … ist eine Art, die vor allem in Mittel- und Südamerika angebaut wird und sich großer Beliebtheit erfreut. Die Früchte haben eine lange Reifedauer, schmecken dafür aber sehr fruchtig und aromatisch und sind bestens geeignet für Rezepte mit Paprika. Sie haben witzige Namen wie Aji Pineapple, Brazilian Starfish oder Lemon Drop.
Capsicum chinense … ist eine Zuchtform, die vor allem scharfe Chilis und Peperoni beinhaltet. Die bekannteste ist die extrem scharfe Habanero, es gibt aber auch etwas mildere Vertreter wie die Aji Dulce oder die Rocotillo.
Capsicum frutescens … ist eine Sorte, deren Früchte ausnahmslos sehr scharf sind. Hierzu zählen zum Beispiel die Tabasco-Schoten.
Capsicum pubescens … ist eine botanisch sehr interessante, aber wenig kultivierte Paprika-Art. Optisch fallen die Pflanzen durch behaarte Stängel und Blätter, violette Blüten und die dunkle Farbe ihrer Samen ins Auge. Sie tragen schöne Namen wie Chile de Caballo, Manzano Amarillo, Rocoto Canario oder Peron.
Rezepte mit Paprika: einfach nachkochen
Kalt gemixte Paprika-Erdbeer-Schaumsuppe
mit Rosmarin-Croutons
Zutaten für 4 Personen
4 große, rote Paprikaschoten (ca. 500 g)
200 g reife Erdbeeren
50 g Olivenöl
1 EL Tamari
2 EL Mikawa Mirin
4 EL Cranberries
1 TL Paprikapulver, edelsüß
½ TL Cayennepfeffer, gemahlen
Salz
4 Scheiben (glutenfreies) Brot
Olivenöl
getrockneter Rosmarin
Zubereitung
Die Paprika waschen, entkernen und grob zerkleinert mit den gewaschenen Erdbeeren in den Mixer geben.
Olivenöl, Tamari, Mirin, Cranberries und Gewürze dazugeben und alles zusammen ein bis zwei Minuten, zunächst auf kleiner Stufe und schließlich auf höchster Stufe, schaumig und cremig mixen.
Auf vier Suppenschüsseln verteilen. Das Brot würfeln und in heißem Olivenöl kross anbraten. Zuletzt den gerebelten Rosmarin dazu streuen, einmal schwenken und die Suppe damit dekorieren.
Servieren, solange die Croutons noch knistern.
Schwarzes Zitronen-Kokos-Risotto
mit glacierten Paprika-Streifen und Chipotle*
Zutaten für 4 Personen
250 g Venere-Risottoreis
50 g Kokosöl
1 große oder 2 kleine Zitronen, unbehandelt
2 Chilischoten, leicht scharf
2 bis 4 cm Ingwerwurzel
100 ml Weißwein
400 ml Kokosmilch (1 Dose)
200 bis 400 ml Wasser
Salz
Je 1 rote, gelbe und grüne Paprikaschote
Chipotle-Paprikapulver*
Bratöl
3 bis 4 EL Ahornsirup
*Chipotle ist Paprikapulver aus geräucherter Jalapeno-Paprika.
Zubereitung
Den Risottoreis in einem Sieb gründlich waschen und abtropfen lassen. Die Zitronen heiß abwaschen, längs halbieren und sehr fein würfeln. Die Chilischoten entkernen, den Ingwer schälen und beides ebenfalls sehr fein schneiden.
Den Risottoreis in einem großen Topf mit dem Kokosfett zusammen etwas anschwitzen. Wenn der Reis glasig aussieht, die Zitronenwürfel, die Chili und den Ingwer dazu geben und kurz mitbraten. Sobald es am Topfboden ansetzt, mit dem Weißwein ablöschen. Die Röstaromen vom Topfboden lösen und unter Rühren wieder einkochen, bis das Risotto ansetzt.
Dann nach und nach mit der Kokosmilch ablöschen und immer wieder rühren, bis der Reis die Flüssigkeit aufgezogen hat. Wenn die Kokosmilch verbraucht ist, mit heißem Wasser weitermachen, bis der Reis al dente ist. Mit etwas Salz und einer Prise Zucker abschmecken und auf Tellern anrichten.
Die Paprika halbieren, waschen und längs in dünne Streifen schneiden. In einer großen Pfanne oder einem Wok das Öl erhitzen und die Paprikastreifen rundherum sehr scharf anbraten. Mit etwas Chipotle und Salz würzen, dann mit Ahornsirup ablöschen. Sobald dieser karamellisiert, die Paprikastreifen über das Risotto geben und heiß servieren.
Gefüllte Paprika mit Walnuss-Tofu-Kräutercreme
Zutaten für 4 Personen
Vier kleine Paprikaschoten
50 g Rucola, grob gehackt
50 g Petersilie, grob gehackt
100 g Walnüsse, gehackt
100 g Hanfsamen, geschrotet
400 g Tofu, gewürfelt
4 EL Tamari
4 EL Olivenöl
2 Orangen (Schale und Saft)
2 EL Ahornsirup
1 TL Paprikapulver, edelsüß
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
Zubereitung
Die Paprika mit dem Stiel halbieren, entkernen und gründlich waschen. Die Walnüsse grob hacken und beiseite stellen.
Für die Füllung aus allen übrigen Zutaten im Food-Prozessor eine cremige Masse mixen. Gegebenenfalls noch etwas mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken, dann die Walnüsse unterheben und die Füllung auf die Paprikaschoten verteilen. Diese mit der offenen Seite nach oben auf ein Backblech oder in eine Auflaufform setzen und bei 180 °C 30 bis 35 Minuten knusprig backen.
Dazu passt Kartoffelgratin und ein knackiger, frischer Sommersalat.
Dreierlei Antipasti aus Paprika
Gegrillter Paprika-Salat mit Aprikosen und Kapernäpfeln
Zutaten für 6 bis 8 Personen
4 gelbe Paprika
200 g Kirschtomaten
100 g Kapernäpfel
rote Pfefferkörner
100 ml Balsamico
100 ml Olivenöl
1 EL weißes Mandelmus
1 Msp. Cayennepfeffer
1 TL Salz
1 EL Aprikosenmarmelade
Zubereitung
Paprika entkernen und gründlich waschen. In breite Streifen schneiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech mit der Schnittfläche nach unten legen. Die Haut mit etwas Olivenöl bepinseln, anschließen bei 180 °C Umluft 15 Minuten backen. Die Aprikosen entsteinen, vierteln und mit aufs Blech geben. Beides zusammen weitere 15 Minuten bei 180 °C grillen. Aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen.
Die übrigen Zutaten im Blender zu einer cremigen Marinade mixen. Bei Bedarf noch etwas Wasser zugeben. Warme Paprika und Aprikosen mit Kapernäpfeln auf einem flachen Teller anrichten, mit der Marinade beträufeln, frischen Pfeffer darüber mahlen und rote Pfefferbeeren streuen. Mit gegrilltem Brot servieren.
Paprika-Oliven-Tatar mit Kräutern der Provence
Zutaten für 6 bis 8 Personen
2 rote Paprika
100 g Kalamata-Oliven, entsteint
1 TL Kräuter der Provence
2-3 EL Tomatenmark
5 Datteln, fein gehackt
1 Orange, Schale fein gerieben
Zubereitung
Die Paprika waschen und entkernen. Die Oliven, falls in Öl oder Lake, abtropfen lassen.
Paprika, Oliven und Datteln von Hand sehr fein hacken oder im Zerkleinerer zu einem Tatar verarbeiten.
Mit dem Tomatenmark, den Kräutern der Provence, der Orangenschale sowie etwas Salz und Pfeffer würzen und abschmecken. Das Tatar sollte vor dem Servieren ein paar Stunden durchziehen.
Belugalinsensalat mit grüner Paprika, Avocado und Basilikum
Zutaten für 6 bis 8 Personen
200 g Belugalinsen, gekocht
2 grüne Paprika
½ Fenchelknolle
2 Avocados
2 Zitronen (Schale und Saft)
Ca. 20 Blätter Basilikum
80 g Olivenöl
30 g Ahornsirup
30 g Tamari
2 TL Salz
Zubereitung
Belugalinsen (gekocht und ausgekühlt) in eine große Schüssel geben.
Die Paprika und den Fenchel sehr fein schneiden, die Avocados auslösen und ebenfalls fein würfeln.
Die Zitronenschale abreiben und den Saft auspressen.
Einen Teil der Basilikumblätter in Streifen schneiden. Aus Zitronensaft, Olivenöl, Ahornsirup und Tamari ein Dressing mixen.
Die Linsen mit den Greens, der Zitronenschale und dem Dressing vermischen. Den Salat ein paar Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen. Mit den übrigen Basilikumblättern bestreut servieren.
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Fotos: Michael Groll; Estella Schweizer / Tara Café; AGfoto, Kolomiyets Viktoriya, Vitaly Korovin / Shutterstock