Nein, früher war nicht alles besser. Aber manches war richtig gut und vor allem nachhaltig, auch wenn davon noch keiner gesprochen hat. Wir stellen 10 Dinge vor, die du von Oma lernen kannst.

Heute spricht man von vermeintlich neuen Trends wie Superfoods, Zero Waste und Urban Gardening, die zu einem nachhaltigen Lifestyle gehören. Mit solchen Begriffen können unsere Großeltern nicht viel anfangen, doch einiges davon ist für sie ganz normal. Unsere Großeltern haben dabei meist gar nicht an Nachhaltigkeit gedacht, sondern einfach danach gehandelt, was praktisch und preiswert war. Dass immer alles verfügbar ist, kannten sie nicht – und für uns sollte es auch keine Selbstverständlichkeit sein. Deshalb hilft es, etwas in den Kindheitserinnerungen zu wühlen – und schon finden wir die besten, nachhaltigsten Lifehacks, die wir von Oma lernen können.

Von Oma lernen; Foto © 4 PM production via shutterstock.com

1. Selber kochen und backen

Fertigpizza oder Currywurst aus der Tiefkühltruhe sind nicht gesund, schmecken lange nicht so gut wie selbst gekocht und hinterlassen jede Menge Verpackungsmüll. Die Generation unserer Großeltern benötigt weder Fertiggerichte aus dem Supermarkt, Fast Food, „Latte to go“ noch Lieferservices. Klar, wir nutzen das meistens aus Zeitnot, zum Beispiel in der Mittagspause. Doch viel gesünder und nachhaltiger ist es, vorzukochen und einzufrieren. Oder wie wäre es mit einer Koch-Gemeinschaft für die Mittagspause?

Oma Gerdas Tipp: „Auch wenn nicht in jedem ein Küchenprofi steckt – wer sich ein wenig mit Kochen und Backen beschäftigt, wird mit gesundem Essen belohnt und spart Geld.“

2. Regional und saisonal essen

Großeltern wissen meistens genau, wann welche Obst- und Gemüsesorten reif sind. Sie haben immer schon auf dem Markt eingekauft, was die Bauern gerade geerntet hatten. Das unterstützt nicht nur den lokalen Handel, sondern spart jede Menge klimaschädliche Treibhausgase und Energie ein, die durch weit transportierte Lebensmittel entstehen. Also bitte keine Erdbeeren im Februar kaufen, sondern nur, wenn sie lokal geerntet werden – so bleiben die süßen Früchte zudem etwas ganz Besonderes!

Oma Gerdas Tipp: „Wenn du Obst und Gemüse über lokale Anbieter kaufst, die nur saisongerechte Produkte anbieten, machst du alles richtig. Zusätzlich kannst du dir einen Saisonkalender auf die Kühlschranktür kleben.“

3. Einwecken und haltbar machen

Supertrend Fermentieren? Superfood Sauerkraut? Das haben unsere Großeltern immer schon gemacht! Überall auf der Welt fermentieren Menschen seit Jahrtausenden alle möglichen Lebensmittel: ob koreanisches Kimchi, japanische Misopaste oder deutsches Sauerkraut. Jetzt ist die alte Methode voll angesagt, denn Fermentiertes soll nicht nur gut für die Darmgesundheit und das Immunsystem sein, sondern auch schlank und fit machen. Und gleichzeitig ist es ein perfekter Weg, eine üppige Gemüseernte zu verarbeiten, sodass nichts im Müll landet.

Oma Gerdas Tipp: „Einfach mal ausprobieren! Anfänger starten mit selbst gekochter Marmelade oder Apfelkompott. Und Profis experimentieren mit Milchsäurebakterien, um Rote Bete und Co. lange haltbar zu machen.“

Damals wurden häufig Lebensmittel eingeweckt, um die Ernte des Sommers auch für den Winter haltbar zu machen; Foto © Tiplyashina Evgeniya via shutterstock.com

4. Obst und Gemüse aus dem Eigenanbau

Gartenarbeit – oder heute auch Urban Gardening genannt – reduziert Studien zufolge Stresshormone und sorgt für Entspannung. Egal, ob man sich mit einem Garten selbst versorgen kann, den Balkon begrünt oder Zimmerpflanzen pflegt – es hebt unsere Stimmung und ist Balsam für unsere Seele. Der Höhepunkt ist selbstverständlich die Ernte von selbst angebautem Obst, Gemüse oder Kräutern – nicht nur in puncto Nachhaltigkeit.

Oma Gerdas Tipp: „In der Erde zu wühlen, das tut der Seele gut. Es erdet einen sozusagen. Also höchste Zeit, mal wieder Pflanzen umzutopfen oder Unkraut zu jäten.“

5. Reparieren, was kaputtgeht

Gegenstände zu reparieren und so lange wie möglich zu behalten, schont nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern vor allem natürliche Ressourcen und den Energieverbrauch. Reparieren statt Wegwerfen war für unsere Großeltern normal – selbstverständlich auch, um Geld zu sparen. Heute marschieren viele von uns ins Repair Café, um miteinander zu reparieren und voneinander zu lernen.

Oma Gerdas Tipp: „Es lohnt sich, gutes Werkzeug anzuschaffen. Denn das begleitet dich ein Leben lang und hilft immer wieder, geliebte Gegenstände zu reparieren.“

6. Bewusster Fleischkonsum

Die zu jeder Tageszeit prall gefüllten Fleisch- und Wursttheken im Supermarkt stehen im Gegensatz zum Sonntagsbraten von früher. Dabei könnte es eine Lösung sein, Fleischgenuss in Maßen zu zelebrieren, statt Beyond Meat Burger zu feiern. Frei nach dem Motto „weniger ist mehr“ sollten wir weniger häufig Fleisch, dafür aber hochwertige Produkte genießen – so wie unsere Großeltern früher.

Oma Gerdas Tipp: „Wenn sich jeder nur den berühmten Sonntagsbraten mit Fleisch vom lokalen Bauern gönnen würde, hätten wir vielleicht weniger Probleme mit Massentierhaltung.“

7. Putzen mit Hausmitteln

Unsere Putzschränke sind meistens bis oben hin mit Reinigungsmitteln gefüllt. Für jedes Schmutzproblem gibt es eine chemische, schadstoffreiche Lösung. Unsere Großeltern konnten aber ohne diese ganzen Mittelchen ihr Haus sauber halten. Sie verwendeten Natron, Apfelessig, Waschsoda, Zitronensäure, Salz und Co., um hartnäckige Verschmutzungen zu entfernen. Essig beseitigt Kalk, Soda ist eine Waffe gegen Fett. Am besten gleich ausprobieren: Der Verzicht auf Chemie entlastet die Natur, reduziert Verpackungsmüll und sorgt für genauso viel Sauberkeit.

Oma Gerdas Tipp: „Gleiches mit Gleichem bekämpfen. Zum Beispiel bei Fett auf Küchenschränken: Tränkt man einen Lappen mit etwas Öl, lässt sich das alte Fett leicht entfernen. Mit Wasser und Spülmittel einfach nachwischen. Fertig. Und damit kein neues Fett abgelagert wird, einfach Zeitungspapier auf die Schränke legen.“

Putzen mit natürlichen Hausmitteln ist ebenso effektiv wie umweltschonend; Foto © TShaKopy via shutterstock.com

8. Qualität zählt

Egal, ob edles Geschirr, besondere Möbelstücke oder sogar klassische Kleidungsstücke – es lohnt sich, hochwertig zu kaufen und die Sachen gut zu pflegen. Dann halten sie unter Umständen sogar über mehrere Generationen hinweg. Obwohl unsere Großeltern meist weniger Geld zur Verfügung hatten als wir heute, haben sie gut verarbeitete Möbelstücke gekauft, die immer wieder aufgearbeitet werden können. Das Pendant dazu sind billige Teile von Discount-Möbelhäusern, die meist kaum mehr als einen Umzug überstehen. Und damit alte Möbelstücke zeitgemäß aussehen, kann man ihnen beim Restaurieren einen modernen Touch verleihen.

Oma Gerdas Tipp: „Wer billig kauft, kauft zweimal. Lieber auf etwas Besonderes sparen als auf die Schnelle ein Teil bestellen, bei dem du schon beim Kauf weißt, dass es bald wieder ausrangiert wird.“

9. Nichts wegschmeißen

Die heute oft übliche Wegwerfmentalität ist der Generation unserer Großeltern nach wie vor fremd. Viel zu schnell wandern bei uns Dinge auf den Müll, die ganz leicht zu einem zweiten Leben erweckt werden könnten. Es kann sogar richtig Spaß machen, bei jedem Gegenstand ein kreatives Brainstorming zu starten und zu überlegen, was man damit noch machen könnte. Am einfachsten geht das mit alter Kleidung: Aus alten T-Shirts können mit Nadel und Faden zum Beispiel neue Wäschebeutel, Decken oder Jutebeutel entstehen. Ausrangierte Hemden können in die Verkleidungskiste für Kinder wandern. Unter dem Stichwort Upcycling findet man im Internet unzählige Ideen. Oder man fragt einfach die Großeltern …

Oma Gerdas Tipp: „Bevor du ausrangierte Sachen in den Müll wirfst, stell eine Kiste mit dem Zettel ‚zu verschenken‘ vor die Haustür. Du wirst dich wundern, wie vielen Leuten du damit eine Freude machen kannst.“

10. Handarbeit

Selbermachen liegt voll im Trend – und das ist im Zeichen der Nachhaltigkeit auch gut so. Denn es steht für Konsumverzicht, Minimalismus sowie für kreative Lösungen im Alltag. Für unsere Großeltern war es normal, Socken zu stricken, Topflappen zu häkeln oder Möbelstücke zu zimmern. Sie wussten es einfach schon immer: Die selbst gestrickte Mütze, die im Übrigen ein Einzelstück ist, macht viel mehr Freude als die Massenware aus den Geschäften.

Oma Gerdas Tipp: „Wusstest du, dass Handarbeit deiner Gesundheit guttut? Durch Stricken, Häkeln und Co. können wir abschalten und den Stress des Alltags für einen Augenblick vergessen.“

Mit Häkeln, Stricken und Co. einfach mal abschalten; Foto © Chiara Magi via shutterstock.com